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1. Geschichts-Bilder - S. 288

1878 - Langensalza : Greßler
288 Eindruck; die Bauern meinten, wenn die Andern anfingen, so würden auch sie nicht zurückbleiben. Dies war unserm Gustav genug. Er ging nach Mora, dem volkreichsten Kirchspiele dieser Thäler, unterstützt von einem schwedischen Soldaten, welcher einst unter ihm gedient hatte und ihm die größten Beweise von Liebe und Erkenntlichkeit gab; einer der ersten war, daß er einen dänischen Untervoigt, der sich in der Verfolgung des geliebten Herrn besonders thätig bewies, todtschlug. Gustav hielt zu Mora von einem Hügel herab eine feurige Rede an die Bauern. Es waren eben die Weih-nachtsseiertage. wo sie sehr zahlreich aus den Kirchen kamen und Zeit hatten, sich unter einander zu besprechen. Alle Köpfe wurden begeistert, alle Fäuste ballten sich. In eben diesem Augenblicke erschienen mit großem Geschrei hundert Mann Dänen, um den Redner aufzuheben. Ihre Grobheit verdroß aber die Bauern; sie nahmen sich ihres Gastfreundes an und zogen die Sturmglocke. Sogleich waren gegen 1000 Mann bereit, alle Dänen todtzuschlagen; sie zwangen sie wenigstens, wieder abzuziehen wie sie gekommen waren, und den Fremdling in Ruhe zu lassen. Gustav entfernte sich jetzt gegen die westlichen Thäler hin. Kaum aber war er fort, so erschien ein anderer schwedischer Edelmann in dem Dorfe, welcher die Grausamkeit und Gewaltthaten des Königs mit übertriebenen Worten und erdichteten Zusätzen schilderte. Er erzählte von Christians Blutreisen und versicherte, der Tyrann würde nächstens nach Dalekarlien kommen und Galgen errichten lassen; es sollte eine große neue Schatzung ausgeschrieben und allen Bauern, damit sie sich nicht widersetzen könnten, ein Arm und ein Bein abgehauen werden. Alles gerieth über diese Nachricht in Schrecken und Wuth. Man bereute jetzt, daß man den verständigen Fremdling habe ziehen lassen, und jagte ihm auf Schlittschuhen nach, um ihn, wo möglich, wieder einzuholen. Indessen kam noch ein anderer entflohener Edelmann, welcher Alles, was der erste gesagt hatte, bestätigte und das Wüthen des Tyrannen nicht fürchterlich genug schildern konnte; er setzte vollends den ganzen Ort in Bewegung. Jetzt brachte man Gustav im Triumphe zurück. Sogleich sammelten sich einige hundert Bauern um ihn her. Der nächste Bergvoigt wurde angegriffen, getödtet, fein Schloß geplündert. Nach ihm kam die Reihe an den Steuereinnehmer. Die reiche Beute, welche man machte und vertheilte, lockte eine Menge Landleute aus der Gegend herbei, und bald hatte Gustav einen Hausen von mehr als 3000 Mann unter seinen Befehlen, die vom Raube lebten und Schrecken um sich her verbreiteten. Schon hatte es jetzt eines ganzen Heeres bedurft, um die Aufrührer zu Paaren zu treiben; allein die dänische Regierung konnte ihnen keine Truppen in hinlänglicher Anzahl entgegenstellen. So behielt Gustav Zeit genug,
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