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1. Geschichts-Bilder - S. 323

1878 - Langensalza : Greßler
323 nebst der wichtigen Stadt und Festung Stettin und der Insel Rügen fiel in des Siegers Hände. — Dann, als der Schwede Horn mit großer Macht in Preußen einfiel, flog er mit seinen Tapfern in strengster Winterkälte zu Schlitten über die gefrorenen Haffs und vernichtete den Feind unweit Tilsit. Indeß hatte der Kaiser zu Nimwegen 1679 mit Frankreich einen schmählichen Frieden geschlossen, und der edelste deutsche Held, welcher, von seinem undankbaren und mißgünstigen Bundesgenossen schändlich im Stiche gelassen, nun allein den Franzosen und Schweden gegenüberstand, mußte, was der Kaiser bereits im Friedensschluß dem Reichsfeinde gern zugesagt hatte, weil er mit Neid und Angst Brandenburgs kühnen Aufschwung sah, alle seine schwedischen Eroberungen wieder ausliefern. Ihm blieb für alle Verdienste um das Vaterland nichts als ein unsterblicher Ruhm. »Daß doch dereinst aus unserm Gebein ein Rächer erstünde!« rief voll Unwillens der Kurfürst aus, als er den Frieden von St. Germain unterschrieb. Auch noch auf einem andern Punkte sah sich der Kurfürst von seinem Kaiser bitter betrogen. 1675 starb der Herzog von Liegnitz, Brieg und Wohlau; der Kurfürst war bessen rechtmäßiger Erbe. Er mußte sich aber mit dem schwiebuser Kreis als Entschäbi-gung zufrieben geben, und auch biesen jämmerlichen Ersatz machte der Kaiser zu einer Täuschung, ba er vorher schon den Kurprinzen Friedrich, welcher mit seinem Vater durch die Schuld einer ränkevollen Stiefmutter in arge Zwistigkeiten gerathen war, zu dem heimlichen Versprechen genöthigt hatte, ihm denselben, sobald er zur Regierung kommen würde, zurückzuliefern. Das schlesische Fürstenthum Jägerndorf, welches einem brandenburgischen Prinzen gehörte, hatte der Kaiser schon während des dreißigjährigen Krieges dem Fürsten von Lichten st ein geschenkt. Mißmuthig über die ihm von seinen Freunden widerfahrenen Ungerechtigkeiten zog sich der Kurfürst von dem großen Weltschauplatze zurück. Wie sehr Friedrich Wilhelm ein durch und durch evangelischer Christ war, zeigte er bei allen Gelegenheiten. Darum war er auch duldsam, wie kein anderer Fürst, gegen seine andersgläubigen Unterthanen, und als ihm die Polen 1668 ihre Krone anboten und nur verlangten, daß er katholisch würde, antwortete er: auf solche Bedingungen werde er nicht einmal die Kaiserkrone hinnehmen, und die Polen würden so einen König nicht achten können, der für eine Krone fein Gewissen hingäbe. — Hatte der große Kurfürst schon gleich nach seinem Regierungsantritte es sich angelegen sein lassen, sein veröbetes Land durch fleißige Einwanderer aus Holland, dem Bremischen und der Schweiz wieder zu bevölkern, 21*
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