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1. Geschichts-Bilder - S. 347

1878 - Langensalza : Greßler
347 Mit allen Beschwerden und Entbehrungen vertraut, setzte Karl zu Pferde seine Reise Tag und Nacht mit solcher Eile fort, daß nur einer seiner Begleiter im Stande war, ihm zu folgen. Er nahm seinen Weg durch die Staaten des Kaisers von Deutschland. In 14 Tagen legte er 286 Meilen zurück. Endlich, ermattet und entstellt, kam er um 1 Uhr Nachts am 11. November 1714 vor Stralsunds Thoren an. Er gab sich als einen mit wichtigen Depeschen aus der Türkei kommenden Courier an, und ließ sich sogleich zum Kommandanten, dem Grafen Dunker, bringen. Dieser fragte ihn angelegentlich nach dem Könige, und erkannte ihn erst, als er zu sprechen anfing. Freudig sprang er aus dem Bette und umfaßte die Kniee seines Herrn. Die Nachricht von Karls Ankunfr verbreitete sich schnell in der Stadt; die Straßen füllten sich mit Menschen und die Häuser wurden erleuchtet. Nach dieser Zeit lebte Karl noch vier Jahre und schlug sich während der ganzen Zeit mit seinen Feinden herum. Im Jahre 1718 belagerten die Schweden die kleine Festung Friedrichshall, welche auf der Grenze zwischen Norwegen und Schweden liegt. Die Soldaten litten sehr an Kälte; daher betrieb der König die Belagerung mit Eifer. Am 30. November besah Karl den vor dem Hauptfort eröffneten Laufgraben. Während er an die Brustwehr gelehnt auf die Arbeiter hinunter sah, traf eine Kugel ihn an den Kopf und endigte das Leben dieses Fürsten, der jo vielen Gefahren entgangen war. Er war unverändert in derselben Stellung geblieben; seine Hand hatte nach dem Degen gefaßt, man fand in seiner Tasche das Biltmiß Gustav Adolphs und ein Gebetbuch. — Es ist in der neuern Zeit mehr als wahrscheinlich gemacht worden, daß jene Kugel, die ihn tödtete, nicht aus der Festung, sondern von schwedischer Seite kam. Des Königs Leichnam wurde bis zum 10. März im Schlosse Karlsburg aufbewahrt, und an diesem Tage in der Gruft seiner Vorfahren beigesetzt. Hundert Jahre später, am 30. November 1818, hat ihm König Karl Johann an dem Orte, wo er gefallen war, ein Denkmal errichtet. — Mit Karls Xii. Tode verschwand Schweden aus der Reihe der großen europäischen Mächte, welchen Rang es unstreitig behalten hätte, wenn dieser Held am Leben geblieben wäre. Maria Theresia.*) (1740-1780.) Maria Theresia, die Tochter Kaiser Karl Vi. und der Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel, wurde am 13. Mai 1717 geboren. Ihre Geburt und Kindheit siel in die Tage der glorreichen Kämpfe Eugens mit den Türken, ihre *) Nach Fr. Hoffmann.
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