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1. Geschichts-Bilder - S. 406

1878 - Langensalza : Greßler
406 Als daher die ungezählten Massen der Franzosen, die glorreichen Sieger in der Schlacht bei Wagram, über Salzburg heranzogen, und der Marschall Lesevre nach Tyrol vordrang, und die Baiern schon wieder Innsbruck besetzt hielten; als die Freiheit wieder in Gefahr war, kamen Hofer und seine Tyroler mit den unsäglichen Schmerzen, aber auch mit dem immer guten Muthe in den Herzen, wieder herunter von ihren Bergen, griffen kräftiger zu den Waffen und erneuerten den Kampf mit größerer Kühnheit und Wuth; in ihre Schluchten und Berge lockten sie ihre Feinde, stürzten Felsblöcke auf sie herab, und es war, als fielen die Berge über sie her, und bedeckten sie die Hügel. Hofer nahm von Neuem Innsbruck und ward Oberkommandant von Tyrol. Das Land war abermals rein von den Feinden. Darauf verschlossen Hofer und seine Tyroler alle Zugänge zum Thal, verheerten die Landstraßen, brachen die Brücken ab und stellten sich ringsum auf ihre Felsen und Berge. Oesterreich aber schloß den Wiener Frieden, worin Tyrol wieder Baiern zugesprochen wurde, und der Erzherzog Johann von Oesterreich sprach zu ihnen: »Kaiser Franz wünscht, daß ihr euch ruhig verhalten und euch nicht zwecklos aufopfern möget!« Die Tyroler waren ruhig, aber fürchteten die Rache und Willkür der Feinde; und als sich daher die Feinde in ungeheuren Massen abermals über das verlassene und wehrlose Land ergossen, rief Hofer in dieser Noth seine Tyroler an und setzte trotz aller Eutmuthigung den Krieg fort. Drei Tage lang vertheidigte er den Paß mit 600 Mann gegen 18000 Feinde, zog sich von Schlucht zu Schlucht und von Felsen zu Felsen. Es wurden seiner Getreuen aber immer weniger, und sie unterlagen bald der Uebermacht der Feinde. Das war aber das Unglück der Tyroler im Jahre 1809. Hofer zog sich mit blutendem Herzen zurück auf die unwirthbaren Alpen in die Schneewelt einer einsamen Sennhütte, wo kaum eines Menschen Fuß hinkam, etwa vier starke Stunden ob seinem Wirths-hause und weinte um sein unglückliches Vaterland. Nur sein Weib und seine Getreuesten kamen zu ihm und brachten ihm Speise; die Mehrzahl glaubte ihn in Wien oder in Ungarn, die Wenigsten in Tyrol selbst verborgen. Viele geheime Boten, selbst von der Kaiserburg in Wien, kamen zu seiner traurigen Wohnstätte, ihn zur Flucht zu verleiten. Doch er gehorchte nicht, und selbst als man ihm sagte, sein Aufenthalt fei verrathen, er müsse weiter fliehen, meinte er: »kein Tyroler wird mich verrathen!« Durch Versprechungen aber und Todesangst dahin gebracht, verrieth der Tyroler Staffel den Aufenthalt Hofer's und wurde selbst Wegweiser der Abtheilung französischer Truppen, die ihn gefangen nehmen sollte. Am frühen Morgen des 20. Januars, da die Sonne^noch nicht am Himmel stand, und ringsum dunkle Nacht war, umstellten die
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