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1. Geschichts-Bilder - S. 407

1878 - Langensalza : Greßler
407 französischen Bajonette die Sennhütte. Hofer, mit dem Gewehr in der Hand, öffnete selbst die Thür und antwortete, gefragt, wer er sei, unerschrocken: »Ich bin Andreas Hofer, mein Schicksal ist in Euren Händen, schont mein Weib und meine Kinder!« Er wurde in Ketten gelegt und — sein zwölfjähriger Sohn, sein Adjutant, «m Student aus Innsbruck, waren bei ihm — durch lange Reihen von Truppen hinab gen Botzen gebracht, da einige Tage festgehalten und darauf nach Mantua abgeführt und vor ein Kriegsgericht gestellt. Die Stimmen darin waren getheilt, die wenigsten verlangten seinen Tod, zwei selbst seine völlige Freilassung; ihn vertheidigte mit vielem Geschick ein junger, talentvoller Advokat Baseva. Da kam aus Mailand die telegraphische Nachricht den Lod binnen 24 Stunden an ihm zu vollziehen. Hofer hatte das Todesurtheil nicht erwartet, aber er hörte es an mit dem Muthe eines Mannes. Schlag 11 Uhr, den 20. Februar des Jahres 1810, ertönte der Generalmarsch; ein Grenadierbataillon rüstete sich; Hofer wurde abgeholt aus fernem Gefängnisse. Und er schritt vor dem Molinathor vorbei zu seinem Tode; darin wurden die meisten Tyroler in Haft gehalten, die lagen aber alle auf den Knieen, beteten und weinten laut; andere, die in der Festung frei umhergingen, waren alle auf feinem Wege nah' oder fern, legten Trauer an und riefen um seinen letzten Segen; das ergriff alle Herzen. Auf einer breiten Bastion unweit des Cernfethores war die Todesstelle; man war dahin gekommen, zwölf Grenadiere traten vor und Hofer in die Mitte; der Tambour reichte ihm das weiße Tuch; er wies es aber zurück; man erinnerte ihn, sich auf -Kniee niederzulassen, und er sagte: »Ich stehe vor dem, der mtch erschaffen hat, und stehend will ich ihm meinen Geist wieder-geben.« - »Schießt gut!« sprach er noch zum befehlenden Korporal, indem er chm ein Geldstück zuwarf, und rief darauf mit fester Stimme: »Feuer!« Die ersten sechs Schüsse hatten ihn blos schwer verwundet; er sank in die Kniee; noch sechs sielen und er kämpfte noch immer mit dem Tode; da hielt ihm der kommandirende Korporal ^ r,an ^en ^opf und machte durch den dreizehnten fetpufj seinem Leben ein Ende. Die Grenadiere aber begruben ihn wie einen Helden, bedeckten ihm das Haupt mit feinem Hute und auf einer schwarz ausgeschlagenen Bahre in die Kirche zu fet. Michael. - Hier wurde die Leiche ausgestellt und Grenadiere traten die Ehrenwache dabei. Darauf wurde sie zur Erde bestattet. - Jetne§, Todes aber ist feinen Landsleuten heilig, und in jeglicher Hütte durch das ganze Land hängt fein Bildniß; denn er ist der Tell der Tyroler.
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