Anfrage in Hauptansicht öffnen
Dokumente für Auswahl
Sortiert nach:
Relevanz zur Anfrage
1878 -
Langensalza
: Greßler
- Autor: Mauer, August
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt: Zeit: Altertum, Mittelalter, Neuzeit
435
Verwundeten betrug 12000 Mann, der der Preußen nur gegen 3000 Mann. Den Ausspruch Friedrich des Großen über seine Truppen, mit denen er den von den Russen bedrängten Brandenburgern zu Hülse kam: »Sie sehen aus wie die Grasteufel, aber sie beißen,« hätte man auch auf die schlesischen Landwehrmänner anwenden können. Ihre Bekleidung war im höchsten Grade mangelhaft. Das ungekrumpene Tuch lief schon nach dem ersten Regen dermaßen ein, daß es kaum Leib und Arme bedeckte; die einfache Mütze gab keinen Schutz ab gegen Hieb und Stich; das schlechte Schuhwerk war meist zerrissen, ja in dem durchweichten Boden waren während des Kampfes Vielen die Schuhe stecken geblieben, daher sie barfuß gingen. Und doch welch eine Heldenschaar! Blücher erkannte in einer Proklamation (Bekanntmachung) ihre Verdienste an, das Heer aber nannte ihn den »Marschall Vorwärts«, noch ehe ihm der König die Feldmarschallswürde ertheilt hatte.
Bülow.
Friedrich Wilhelm von Bülow, geboren am 16. Februar 1755 auf dem Familiengute Falkenberg in der Altmark, stammte aus einem freiherrlichen Geschlechte, das sich schon seit Jahrhunderten in den Militärdiensten der norddeutschen Staaten ausgezeichnet hatte.
Mit seinem Bruder Heinrich genoß er zugleich eine sorgfältige Erziehung und ließ schon frühzeitig eine lebhafte Neigung zum Soldatenstande blicken. ,Jn seinem 14. Lebensjahre trat er in preußische Kriegsdienste, wurde aber erst nach zehn Jahren zum Lieutenant ernannt. Außer den militärischen Wissenschaften, die er während der zehn Jahre gründlich jtudirt hatte, befaß er mannich-fache Kenntnisse, selbst solche, die bei ihm überraschten. Musik und Gesang hegte er leidenschaftlich; außer mehreren Motetten hat er eine Messe und den 51. und 100. Psalm komponirt. Im ^rahre 1793 ernannte ihn Friedrich Wilhelm Ii. zum Major und übertrug ihm gleichzeitig _ he Führung und Ausbildung des mustkkundiqen Prinzen Lvuis Ferdinand von Preußen.
Während der Belagerung von Mainz zeichnete sich Bülow durch besondere Tapferkeit und Umsicht aus. In Folge dessen ward er 1795 nach Ostpreußen versetzt und erhielt daselbst ein eigenes Bataillon. In den Kriegsjahren von 1806—1807 nahm ^ - Oberst-Lieutenant Theil an der Vertheidigung von Thorn und focht m mehreren Treffen, namentlich bei Waltersdorf mit Auszeichnung. Während der heldenmütige Prinz Louis Ferdinand am 10. Okt. 1806 bei Saalfeld ums Leben kam und am 14. Okt. die Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt verloren wurde, stand Bülow mit seiner 24000 Mann starken
28*