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1. Geschichts-Bilder - S. 526

1878 - Langensalza : Greßler
526 W ürtemb erg hielt es demnach für gerathen, dort mit einzugreifen. Gleichzeitig fuhr die Artillerie bis in das feindliche Feuer hinein und eröffnete fofort ein mörderisches Feuer auf die auf den jenseitigen Höhen aufgestellten französischen Batterien. Die Brigade Berger ging unterdessen entschlossen gegen eine der Schluchten vor, die der Feind stark besetzt hatte. Sie behauptete sich dort in heftigem feindlichen Infanterie-Feuer, während dessen das Kaiser Franz-Regiment noch weiter hinaus vordrang, und im Vereine mit sächsischen Truppen viele Gefangene machte. Um 11 Uhr fühlte Jedermann, daß die Entscheidung nahe. Das ganze Schlachtfeld bot ein großartiges, furchtbares Bild dar, wie es wohl kaum einem menschlichen Auge wieder vergönnt werden wird. In einem verhältnismäßig kleinen Raume kämpften über 350,000 Mann; sie kämpften muthig und wüthend, den Tod verachtend, die Deutschen siegesgewiß heranstürmend, die Franzosen hoffnungslos trotzig, jeden Fuß breit Landes aufs äußerste vertheidigend. Der Feind, aus den Höhen und in den Schluchten zusammengedrängt, hatte nach allen Seiten bin Front zu machen. Einem umstellten Löwen gleich, versuchte er bald hier, bald dort einen Vorstoß; aber überall brachen sich seine Kolonnen an unseren Truppen, die sich ihm aus allen Wegen entgegenstellten und ihn in den Kessel zurücktrieben, in dem Tod und Verwüstung unbarmherzig wütheten. Vereinzelte Abtheilungen und größere Massen zerstoben vor ihnen, wie hülslose Heerden, von Wölfen angegriffen. Die feindlichen Batterien verstummten mehr und mehr. Das unheimliche Rollen der Mitraiüeufen, das zu Anfang des Gefechtes so laut in dem furchtbaren Schlachtenlärm vernehmlich gewesen war, ließ sich nur noch in langen Zwischenräumen hören. Oestlich von Givonne, am Abhange der dort gelegenen Höhen, wurden plötzlich 11 preußische Batterien aufgefahren, deren Feuer furchtbare Verheerungen unter den Franzosen anrichtete. Auf den gegenüberliegenden Höhen wurde der Feind von einem verheerenden Regen von Geschossen empfangen, der ihn in das Gehölz zurücktrieb. Aber auch dort war feine Sicherheit für ihn. Vergeblich einen Ausweg aus der schrecklichen Gefahr suchend, wandte er sich bald rechts, bald links. Ueberall erreichten ihn die Granaten der Artillerie. Jetzt erschienen mehrere Divisionen Infanterie, ungeduldig, am Gefecht Theil zu nehmen und den Sieg vollständig zu machen; Abtheilungen der Garde-Jäger gelang es, sich den Franzosen auf kurze Entfernung ungesehen zu nähern. Wüthend stürzten ihnen letztere entgegen; aber wenige Minuten genügten, um zu zeigen, was die feste Ruhe unserer Schützen vermag. Wie hingemäht sanken die Franzosen unter ihrem mörderischen Feuer. Das Gefecht konnte auf diesem Punkte als beendet angesehen werden.
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