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1. Friedrich der Große - S. 27

1912 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
— 27 -- In der Annahme, daß die Frau ein Anliegen haben müsse, schickte er einen Pagen zu ihr und ließ sie nach ihrem Begehr fragen. Sie sagte, sie wolle den König selbst sprechen. Als Friedrich dies erfuhr, ließ er die Frau zu sich kommen und fragte sie in seiner leutseligen Weise: „Mütterchen, was wollt ihr?" „Ach, Majestät", sagte die Alte, „ich bitte um einen von meinen beiden Söhnen; denn ich bin eine Witwe. Den jüngsten Sohn haben sie mir letzthin auch noch unter die Soldaten genommen. Er stand bisher meiner Ackerwirtschaft bor; nun muß alles zugrunde gehen, wenn Sie mir nicht den einen Sohn wiedergeben." — „Na, reiset nur wieder nach Hause", sagte der König gutgelaunt; „hier habt ihr Reisegeld, und eitern Sohn sollt ihr aus den Herbst wieder haben." — „Nein, Geld nehme ich nicht, und es sieht mir auch nicht so aus, als ob Sie Lust hätten, meinen Sohn freizugeben." — „Und weshalb glaubt ihr das?" — „Ei, Sie haben mich ja noch gar nicht gefragt, wie mein Sohn heißt, und bei welchem Regiment er steht." — „Ja, Mütterchen, da habt ihr recht. Nun, wie heißt euer Sohn, und bei welchem Regintente steht er?" — Der eine heißt Michel und der anbete Gottlieb Kr.; sie stehen bei beut S Regiment in B." — „Das werbe ich mir aufschreiben." — „Ja, wenn Sie es aber nicht gleich tun, dann vergessen Sie es nneber; benn Sie haben boch gar viel im Kopfe zu behalten." — Da schrieb der König sich alles auf, las es der Bäuerin vor und fragte sie dann, ob nun alles so recht sei. Und als die entschlossene Alte bies bejahte, sagt er: „Nun, so reiset in Gottes Namen; euer Sohn soll im Herbst seinen Abschieb haben."— „Es wäre aber boch besser, wenn Sie mir das schriftlich gäben", meinte die Bäuerin treuherzig. Und gebulbig sagte der König: „Nun, so kommt morgen wieber und holt es euch!" Als sie gegangen war, befahl bet König sofort dem General v. S... zu B., einen der beiden Brüder freizugeben, und ließ außerdem der Alten 20 Taler Reisegeld einhändigen. So handelte der König als wahrer Landesvater. Um den Wohlstand des Laubes zu heben, ließ er wüst liegende Sanb-strecken durch frembe Anfiebler urbar machen. Zwischen Frankfurt a. O. und Oderberg war im Laufe der Zeit infolge der Überschwemmung der Oder das sogenannte Oderbruch entstanden, eine wüste Fläche von 50 km Länge und 10 bis 20 km Breite, bereu Bewohner sich kümmerlich von Fischfang, Jagb und Viehzucht nährten. Schon Friedrich Wilhelm I. hatte biefe Wasser-wildnis entwässern wollen, aber wegen seiner Schwierigkeit und Kostspieligkeit war der Plan nicht ausgeführt worben. Friedrich Ii. ging im Jahre 1746 rüstig ans Werk, und nach siebenjähriger Tätigkeit war es vollenbet. Der Stromlauf der Ober war zum Nutzen der Schiffahrt bedeutend verkürzt worben, und
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