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1. Teil 1 - S. 152

1882 - Leipzig : Brandstetter
152 Die Benediktinerabtei St. Gallen. hat er seinen Namen berühmt gemacht. Ansehnlicher als die verschiedenen lateinischen Hymnen, die ihm zugeschrieben werden, ist ein Gedicht weltlichen Inhalts, welches er, später selbst ein tüchtiger Schnlregent, als Schüler nach dem Geheiß seines Lehrers Gerald gemacht hatte, das Lied von dem Helden Walther von Aquitanien, wo ein Stoff der deutschen Heldensage in lateinischen Hexametern, nibelnngischer Inhalt in virgilischem Gewände besungen wird. Ekkehard I. hatte vier Neffen in die klösterliche Gemeinschaft gezogen, zwei gleichnamige, Ekkehard Ii. und Ekkehard Iii., dann den Notker, der wegen seiner großen Lippe den Beinamen Labeo, der Großleszige, erhielt' und den Burkhard, der später als der zweite dieses Namens Abt wurde. Gleichzeitig mit Ekkehard I. lebte auch Notker der Arzt, der aber auch außerdem sich auf mehreren Gebieten geistiger Thätigkeit hervorthat und durch seine scharfe Zucht in der Schule zugleich den Beinamen „Pfefferkorn" sich erwarb. Weit über des Klosters Mauern hinaus war er hoch geehrt, und als in seinen letzten Jahren Otto I. und Otto Ii. gemeinsam St. Gallen besuchten, geleiteten sie den greisen blinden Mann, indem sie ihn sorglich an der Hand zwischen sich führten. Ekkehard Ii., mehr Weltmann als Geistlicher, hatte als Lehrer solche Erfolge aufzuweisen, daß einst auf einer Synode zu Mainz sechs Bischöfe ihn begrüßten, die feine Schüler gewesen waren. Schön von Angesicht und Gestalt, weise, beredt und klug in Ratschlägen, wurde er von der Herzogswitwe Hadwig von Schwaben nach der Burg Hohentwiel berufen, die Herzogin im Lateinischen zu unterrichten und namentlich die Gedichte Virgils mit ihr zu lesen. Sie empfahl ihn dann an den kaiserlichen Hof, wo er, nicht zum geringsten auch durch die Gunst der Kaiserin Adelheid, zu hohem Ansehen stieg. Fern von St. Gallen starb er 990 als Domprobst zu Mainz. Nach Hohentwiel begleitete ihn sein Better Ekkehard Iii., der, weil auch er in Wissenschaften tüchtig war, die Bnrgkapläne dort unterrichtete. In St. Gallen stieg Ekkehard Iii. zum Amte eines Dekans empor. Die kleine St. Gallensche Gelehrtengesellschaft auf Hohentwiel vergrößerte vorübergehend noch ein weiterer Better Ekkehards, der Klosterschüler Burkhard, der zur Herzogin Hadwig wollte, um die in jener Zeit noch seltene Gelegenheit, das Griechische zu erlernen, zu benützen; denn Hadwig war als Kind einem byzantinischen Kaiser als Gemahlin bestimmt gewesen und deswegen im Griechischen unterrichtet worden. Der lernbegierige Knabe begrüßte die Herzogin in trefflichen lateinischen Versen. Im Jahre 1001 wurde Burkhard zum Abt erhoben, und er verstand es, dem durch die Schuld seines Amtsvorgängers arg geschädigten Kloster den Glanz früherer Zeit vorübergehend nochmals zu geben. Vorzüglich der wissenschaftliche Ruhm war unter ihm, dank den Bemühungen feines Vetters Notker Labeo, ein ungewöhnlicher.
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