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1. Teil 1 - S. 257

1882 - Leipzig : Brandstetter
Die Turniere. 257 von Wolf Endres Lincken tödlich verwundet worden, also daß man ihn von der Bahn tragen müssen, ist auch nachfolgende Nacht mit Tod abgegangen. Dem Georg Közel und Wolf Münster sind die Achselbein, dem Gramlieb Waldstromer ein Arm ausgerücket worden". Als die Turniere der Bürgerschaft später durch die Schützenfeste verdrängt wurden, blieben noch Jahrhunderte lang die Ausdrücke der Rittersprache im Gebrauch. So nannte man die Wettkämpfe zweier Schützen „Stechen", ein „Rennen" hieß eine bestimmte Anzahl von Schüssen. Selbst bis zu den Bauern drang die Sitte des Turnierens, und das ulte „Amts-Handelsbuch" von Weimar berichtet über ein Bauernturnier in folgender Weise: „Dienstag nach Estomihi, den 23. Februar 1585, haben die Unterthanen des Amts Kapellendorf, altem Brauch nach, das Stechen zu Rosse verrichten müssen. Da es denn damit also gehalten worden. Erstlich sind durch mich, Heinrichen Opitz, der Zeit Amtsschösser dahier, ans jeder Amtsgemeinde vier Personen zum Stechen erwählt worden, die sich dann vereinigen und zweie davon zum Stechen erkiesen müssen. Diese gewählten vierzehn Personen haben sich dann erstlich im Vorwerk dahier beritten gemacht, geübt und etliche Treffen gethan. Dann sind diefelbigen Dienstags in ihrer Rüstung nebst drei Pfeiffern, so gleichfalls beritten gewesen, gegen Weimar vorgerückt. Als sie nun dort, hinter dem Schloßgarten, die Altenburg hineingezogen, hat mein gnädiger Fürst und Herr, Herzog Friedrich Wilhelm zu Sachsen, ihnen den Garten zu öffnen und durch denselben zu reiten befohlen; da sie dann auf Sr. Fürstlichen Gnaden Befehl dreimal in der Ordnung um die Schranken reiten und sich sehen lassen müssen. Nach gehaltener Mahlzeit ist der Edelgestrenge und Ehrenveste Gregor von Kayn abgesendet und ihm befohlen worden, die Stecher aufzuführen. Worauf erstens gedachter von Kayn, dann die drei Pfeiffer, hernach der Amtsschösser nebst seinem Beistand und dann die vierzehn Stecher gerüstet über den Markt ausgezogen und im fürstlichen Schloß auf der Bahn angekommen, worauf sie wiederum dreimal um die Schranken geführt und alsdann zum Stechen angeordnet worden. Worauf sie dann von zwei bis fünf Uhr mit einander getroffen, etliche Speere und Harnische zerstoßen haben, worauf die geordneten Gewinne ausgetheilt worden: 1. Hans Knenssel aus Hohlstedt, der seinen Gegenpart Görg Regen sogleich im ersten Rennen mit Roß und Mann gefällt, als Preis eine große Fuhrmannstasche und vier Thaler, 2. Joseph Fischer aus Kapellendorf sechs Ellen gelben Atlas, dieweil er acht Personen gefällt, 3. Ulrich Wetzet ans Hermstedt ein preußisches ^uhrmauusleder, darum, daß er fünf Personen abgeritten. Als nun die Gewinne ein jeder erhalten, sind die Stecher in obgesetzter Ordnung von der Bahn höflich wieder abgezogen und mit ihren Pferden ins Vorwerk gerückt. Daun wurde ihnen der Schlaftrunk in der fürstlichen Hofburg gereicht. Als nun die Stecher wiederum zu Haufe angelangt, ist ihnen nach altem Brauch und Herkommen allhier im Schloß Kapellendorf, Dienstags Richter, Bilder a. d. dtsch. Kulturgesch. I. 17
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