Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Teil 1 - S. 287

1882 - Leipzig : Brandstetter
Fahrende Ritter. 287 buiigeu hatte, nach Kleinasien hinüber. Dnrch solche niebere Dienstleistungen dachte er sich der künftigen Geliebten mürbiger zu machen. Da er Schiff-brnch litt, kam er nur mit Lebensgefahr nach Trapezuut, wanberte aber nnverbrosfen an den Euphrat und kehrte nach Kaffa zurück. Von hier fuhr er über Konstantinopel nach Kaubia, wo er ein paar Jahre in untergeordneten Diensten blieb. Als König Sigismunb, den er von früheren Zeiten kannte, in Ungarn die Abenteueret aller Welt gegen die Türken sammelte, sanb auch Lswalb sich ein, kämpfte mit bei Nikopolis und befanb sich mit auf dem Schiff, welches den flüchtigen Sigismunb rettenb die Donau hinabtrug. Mit ihm fuhr er fobann über Konstantinopel nach Rhobus und trennte sich von ihm in Dalmatien, um zum erstenmal, 25 Jahre alt, die tiroler Heimat wie-berzufehen. Unglückliche Liebe zu einem hartherzigen, grausamen Fräulein trieb ihn aufs neue von bannen, biesmal als Pilger, sich verzehrend in Liebesqnal, sich abtötenb und peinigenb nach dem Muster des Amabis, er auf der Wauberung, wie dieser in selbsterwählter Einsamkeit. Oswalb war nicht fern von einem Don Quixote, dem er auch im frühverwittertem Äußeren glich, nur daß eine wirkliche Liebe zu Grunbe lag. Er ging wieber nach dem Morgenlanbe, sah den Sultan in Kairo, betete in Bethlehem und erhielt den Ritterschlag am heiligen Grabe in der überspanntesten Gesinnung. Eines Morgens schwang er sein Schwert zum Fenster hinaus und rief: „oabina, dein Ritter wacht! Wehe jedem, der bir nicht alle Ehre erweist!" In solcher Stimmung hielt er sich zwei Jahre in Palästina auf, und als diese Bußzeit, wie er sie auffaßte, abgelaufen war, fuhr er nach Eypern, von wo er durch Italien nach der Heimat (1400) zurückkam. Trotzbem er nun in Tirol durch den Tod seines Vaters zu Erb und Eigen gelangte und an den Parteiungen seines Landes den thätigsten Anteil nahm, fand er doch noch keine Ruhe. Ihn gelüstete es noch einmal nach den ^glänzenben Bilbern des Sübens und nach Liebesabenteuern. Im Jahre 140 / brach er wieder auf und ging nach längerem Aufenthalte beim Psalz-grafen Ludwig dem Bärtigen, der nicht unähnlichen Sinnes war, den Rhein hinab nach England und fuhr von bort nach Portugal, um aus den Hänben der Königin „das Ehrenblümlein des Kannen- und Greifenorbens" zu erhalten. Hier würde gerabe eine Flotte gegen die Mauren der afrikanischen Küste zusammengezogen; er machte die Unternehmung mit und hals, an der Seite der Jnsanten tapfer kämpfenb, das feste Eeuta erstürmen. Nach einem zweiten Aufenthalt in Lissabon, wo er hochgeehrt würde, besuchte er die Mauren in Granaba, würde freundlichst aufgenommen und reich be= schenkt, lauschte den arabischen Gesängen maurischer Frauen und fang ihnen feine tiroler Lieber. Kürzere Zeit weilte er dann in Kastilien, längere am aragonifchen Hose zu Barcelona bei der schönen Königin Eleonore, der '-Lichtetftcunbin, und konnte sich von den Lustbarkeiten, den Liebesabenteuern und überhaupt von den Frauen des Sübens nicht mehr trennen, obgleich
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer