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1. Teil 1 - S. 304

1882 - Leipzig : Brandstetter
304 Mittelalterliche Jagd. schenke. _ Neben den Leithunden gab es „jagende Hunde", welche in freiem Lauf die Fährte der Tiere aufsuchten und durch Anschlagen zu erkennen gaben, wenn sie auf solche gestoßen, darunter vornehmlich „Saufinder", welche das Wildschwein im Waldesdickicht aufsuchten. Neben den Bracken stehen in großem Ansehen die Windhunde, die mehr zur Hetzjagd verwendet wurden. Die Rüden sind starke Hunde, die zum Fang der Hirsche, Sauen und Bären abgerichtet waren. Manche derselben, welche den wütendsten Keiler nicht fürchteten, waren zum Kampf auf Leben und Tod mit einem Panzer aus gut gefüttertem festem Stoff versehen. Im Schwabenspiegel werden sieben Arten von Hunden genannt und die Buße bestimmt, die jeder zu erlegen hatte, welcher ein solches Tier unberechtigter Weise tötete. Er war verpflichtet, zunächst einen ebenso guten Hund wieder zu erstatten und für einen Leithund, Spürhund und jagenden Hund je sechs Schillinge, für einen Windhund, Rüden und Wachhund (hovewart) je drei Schillinge Buße zu bezahlen. Die Jäger, welche die Hunde zu überwachen und gekoppelt zur Jagd zu führen hatten, waren mit tüchtigen Peitschen versehen. Der Jägermeister hatte das gesamte, zur Jagd erforderliche Personal, sowie die zugehörige Meute unter seinem Befehl. Wenn eine Jagd veranstaltet werden sollte, so hatte er die Vorbereitungen zu treffen, die Führung der Mente zu übernehmen, die verlorene Spur des Wildes wieder aufzusuchen, über das schickliche Ceremoniell zu wachen. Es gehörte zur adligen Erziehung, daß ein Knabe schon in früher Jugend das Jagdceremoniell gründlich erlernte. Der Anzug des Jägers ist gewöhnlich grün. Um den kurzen Rock wird ein Ledergürtel geschnallt, in dem der Jäger Messer, Stahl, Schwamm und Feuerstein trägt. Ein Horn gehört zur Ausrüstung, damit der Jäger Hallali blafen und sich durch Signale mit seinen Genossen wieder zusammenfinden kann. Der Vorsicht halber wird eine Regenkappe dem Rosse noch aufgepackt, und an den Sattel wird ein Messer zum Ausweiden und zum Abbalgeu gehängt. Die gewöhnlichen Jagdwaffen find die Spieße, Wurfspeere (mhd. gabilot), Armbrüste und Bogen. Das Schwert führte der Ritter natürlich auch auf der Jagd mit sich. Mit dem Spieße erlegte man die Bären, die Wildschweine und den Wifeittstier, mit dem Wurfspeer die Hirsche. Die Armbrust wird als Jagdwaffe seltener erwähnt, dagegen wurde der Bogen meistens dem kleineren Wilde gegenüber, das den Jäger floh, angewendet. Die jagdbaren Tiere sind Bären, Wölfe, Luchse, Auerochsen und Wisente, der Riefenhirfch (mhd. schelch) und das Elentier, Wildschweine, Hirsche, Rehe, Hasen und Füchse. Man unterscheidet die Pirfchjagd, die Hetzjagd und die Jagd mit Falken. Die Pirfchjagd ist wohl die gebräuchlichste gewesen, von ihr ist öfter die Rede, als von der Parforcejagd. Der Jäger ging entweder auf den Anstaut) und lockte den Rehbock, indem er auf einem Blatte blasend die Stimme der Ricke nachahmte, oder er zog mit ansehnlichem Troß von
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