1882 -
Nördlingen
: Beck
- Autor: Roth, Karl Ludwig, Westermayer, Adolf
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
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zenden Mysteu ein außerordentlich großes Wildschwein, welches oft ^die Saaten der Landbewohner in der Ebene umwühlte und verwüstete. Dre Mysier waren schon oft gegen das Untier ausgezogen, hatten ihm aber noch nie etwas anhaben können. Ta schickten sie eine Gesandtschaft au den König Krösus, ihn zu bitten, daß er seinen Sohn mit Mannschaft und Hunden ihnen zu Hilfe kommen lasse, damit sie das Wildschwein aus ihrem Lande trieben. Der König gedachte seines Traumes und schlug es ihnen ab seinen Sohn mitziehen zu lassen, weil er eben erst eine Frau genommen habe; aber Mannschaft und alle Jagdhunde wolle er mitschicken und den Jägern anbefehlen, daß sie sich alle Mühe gäben da«
Tier zu verjagen. Damit waren die Boten der Mysier zufrieden. Aber Atys, welcher gerade dazu kam und die Bitte der Männer, wie die Antwort seines Vaters gehört hatte, brach in Klagen ans, daß der Vater ihn jetzt immer zwinge zu Hanse stille zu sttzen, ohne daß er diesen Zwang durch Feigheit verdient habe. Krösus versicherte seinen Sohn, daß er an ihm nichts Nachteiliges wahrgenommen habe, erzählte ihm seinen Traun: und sagte, dieser allein sei die Ursache, warum er ihn also behandle.
Atys erwiderte, der Traum könne den gegenwärtigen Fall nicht betreffen; ein Waldeber habe ja weder Hände noch Lanze; wenn ihm von einem Zahn geträumt hätte, dann würde er Ursache haben thu von der Teilnahme au der Jagd zurückzuhalten. Dadurch ließ Krösus sich bewegen die abschlägige Antwort zurückzunehmen und seinem Sohne die Teilnahme an der Jagd zu gestatten. Doch berief er alsbald den Phryger Adrastus vor sich und begehrte zum Danke für die bisher ihm erwiesenen Wohlthaten, daß derselbe bei dem Jagdzuge über den Königssohn wache, da ja unterwegs vielleicht Räuber ihnen aufstoßen könnten. Adrastus versprach ihm seinen Sohn gewiß unversehrt zurückzubringen, soweit diev von
seiner Obsorge abhänge.
Auf den Berg Olympus gekommen suchten sie nunmehr das Ungetüm und, als sie es aufgespürt hatten, stellten sie sich um dasselbe und warfen ihre Speere nach ihm. Da geschah es, daß Adrastus auch seinen Speer ans den Eber warf, diesen aber verfehlte und des Königs Sohn traf. Dieser stürzte tot nieder und erfüllte so die Vorhersagung, welche seinem Vater im Traume zugekommen war. Der König durch die traurige Botschaft tief erschüttert, rief in bitterem Schmerz über sein Unglück den höchsten Gott zur- Rache gegen den Fremdling auf, als den Gott, welchem die Feierlichkeit der Sühne, das Gastrecht und die Freundespflicht heilig sei. Jetzt brachten die Jäger den Leichnam aus einer Bahre, und hinter u