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1. Griechische Geschichte - S. 80

1882 - Nördlingen : Beck
80 Wahnsinn des Kambyses. und sei nicht mehr bei Sinnen? dann ist ihr früheres Urteil nicht wahrhaftig gewesen." Denn einige Zeit zuvor, als eine Gesellschaft von Männern, und unter diesen auch Krösus, um ihn her saß, hatte er sie gefragt, was sie von ihm im Vergleich zu seinem Vater Cyrns hielten; und die anbeten hatten geantwortet: er sei größer als sein Vater; beim er besitze alles, was bicfer gehabt, und außerdem habe er jetzt Ägypten und die Herrschaft zur See noch erworben. Krösus aber hatte gesagt: er finbe, daß Kambyses seinem Vater nicht gleich sei; denn er habe noch keinen solchen Sohn erzeugt, wie Cyrus. Damals hatte die knechtische Bewunderung der anderen und die feine Schmeichelei des Krösus ihn höchlich erfreut. Jetzt, da er aus des Prexaspes Munde ein ganz anderes Urteil über sich vernahm, sprach er zu demselben: du selbst sollst es erfahren, ob die Perser richtig von mir urteilen, oder ob sie selbst mit diesem Urteil verrückt sind. Denn wenn ich deinen Knaben, welcher dort im Vorzimmer steht, mit einem Bogenschuß mitten ins Herz treffe, so wird dadurch offenbar, daß die Perser unrecht haben; fehle ich aber, so glaube immerhin, daß sie richtig urteilen und daß ich wahnsinnig sei. Mit bie-seit Worten spannte er den Bogen und schoß nach dem Knaben; und als derselbe gefallen war, befahl er den Leichnam aufzuschneiden und den Schuß zu untersuchen; und als man den Pfeil im Herzen steckend fand, war er ganz vergnügt und sprach lachend zu dem Vater: „Prexaspes, du erkennst, daß ich nicht wahnsinnig bin, und dagegen, daß die Perser verrückt find. Jetzt aber sage mir: hast du je einen Mann gesehen, der mit dem Bogen so zielen kann?" Jener durfte keinerlei Empfindung über das merken lassen, was ihm und seinem Sohne widerfahren war, wenn er nicht sein eigenes Leben aufs Spiel setzen wollte, und antwortete: er glaube, daß Gott selbst nicht so trefflich schießen könne. Außerdem aber verfuhr Kambyses noch gegen andere angesehene Perser mit unerhörter Grausamkeit. Der alte gefangene Lyderkönig, auf dessen Rat Cyrus selbst gerne gehört und den dieser auch förmlich angewiesen hatte, dem Sohne mit guten Anweisungen und Warnungen zur Seite zu stehen, glaubte jetzt ihm ernstliche Vorstellungen machen zu müssen. Er möge doch, sagte Krösus, seiner Jngendhitze und Leidenschaft sich nicht so ganz hingeben; möge sich Gewalt anthun, sich beherrschen lernen; möge, bevor er handle, sich bedenken, die Sachen recht erwägen. Er verfüge die Hinrichtung von Unterthanen, denen nichts Erhebliches zur Last falle, und töte unschuldige Kinder. Wenn er viel dergleichen thue, werde sein eigenes Volk von ihm abfallen.
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