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1. Griechische Geschichte - S. 94

1882 - Nördlingen : Beck
94 Sitten der Scythen. mehr abgeschnittene Köpfe er aus der Schlacht zum Könige zurückbrachte, desto mehr war er geehrt. Aus deu Schädeln ihrer Feinde machten sie Trinkgefäße, aus den Häuten derselben aber allerlei anderes, Köcher für ihre Pfeiler, öfters ganze Mäntel. Dem Kriegsgott, welchen sie ganz besonders und zwar unter dem Bilde eines alten eisernen Schwertes verehrten, opferten sie neben Pferden und anderen Tieren auch je den hundertsten Mann ihrer Kriegsgefangenen. Gegen fremde Sitten waren sie so sehr eingenommen, daß sie zwei ihrer Landslente, Anacharsis, den Zeitgenossen und Freund Solons, und Scyles, einen ihrer eigenen Könige, ums Leben brachten, weil beide an griechischen Gebräuchen Wohlgefallen gefunden und dieselben im Scythenlande nachgeahmt hatten. An diesem Volke wollte der Perferkönig jetzt Rache dafür nehmen, daß ein großes Heer desselben etwa hundert Jahre früher einen Raubzug durch einen Teil von Asien gemacht hatte; zugleich wollte auch er sich den kriegerischen Ruhm erwerben, den seine beiden Vorgänger durch Unterjochung fremder Völkerschaften gewonnen hatten. Sein Bruder Artaba uns warnte ihn vergebens durch die Vorstellung, daß bei einem so armen Volke wie den Scythen nichts zu holen sei. In der Gegend, wo jetzt die Hauptstadt des türkischen Reiches ist, hatte er durch einen samischen Baumeister Mandrokles eine Brücke über die Meerenge schlagen lassen, die Asien und Europa trennt. Über diese zog er mit seinen: zahllosen Heere nach Europa herüber und an der Westseite des schwarzen Meeres auswärts gegen die Donau. Sechshundert Schiffe, die von den feinem Scepter unterworfenen Küstenvölkern, insbesondere den in Kleinasien wohnenden griechischen Ioniern, hatten gestellt und bemannt werden müssen, erhielten Befehl, das schwarze Meer hinauf an die Mündungen der Donau und in dieselbe zwei Tagereisen hineinzufahren und dort eine Brücke über den Strom für das Landheer zu schlagen. Eben dorthin ging auch des Königs Zug zu Lande durch Thracien. An die Donau gelangt fand er daselbst feine Seemacht und die Brücke schon geschlagen. Auf den Rath des Führers der von der Insel Lesbos zu diesem Zuge gestellten Schiffe ließ er die ganze Flotte dort zurück, damit für den Fall eines unglücklichen Rückzugs aus dem Scythenlande ihm und dem Heere der Weg offen stände. Er berief die griechischen Anführer und gab ihnen einen Riemen, an dem er sechzig Knoten gemacht hatte; sie sollten alle Tage einen der Knoten aufmachen, sagte er, und, wenn alle sechzig aufgelöst feien, ohne daß er mit dem Heere aus dem Lande der Scythen zurückgekehrt fei, möchten sie in ihre Heimat zurückfahren;
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