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1. Griechische Geschichte - S. 181

1882 - Nördlingen : Beck
Anfeindungen des Phidias nrtd Anaxagoras. 181 reichen Thränen, die ihm während seiner Rede flößen, erwirkten Aspasias Lossprechung. Auch Phidias, auch Anaxagoras, beide mit ihm durch innige Freundschaft verbunden, wurden von seinen Feinden angeklagt. Ein gewisser Menon, welcher bei den künstlerischen Arbeiten des Phidias mit-thätig gewesen war, erhob auf ihre Veranstaltung auf öffentlichem Markte ein Geschrei: er habe den Phidias wegen jener Arbeiten an dem Bilde der Göttin im Parthenon zu verklagen; das Volk möge ihn dabei in Schutz nehmen. Er fand mit seiner Forderung williges Gehör: man berief eine Volksversammlnng, um seine Anklage zu vernehmen. Da hätten denn die Feinde des Perikles gar zu gerne den Künstler bezichtigt, daß er von dem von Staatswegen ihm zngewogenen Golde, welches er zum Bilde der Stadtgöttin brauchte, einen Teil veruntreut habe. Aber Perikles forderte die Ankläger auf, das Gold, welches jeden Augenblick abgenommen werden konnte, nachzuwägen. Weil nun weder dem Künstler noch seinem Gönner in dieser Sache beizukommen war, so wurde die Anklage darauf gegründet, daß Phidias sein eigenes Bild und das des Perikles aus dem Schilde der Göttiu angebracht habe. Auf demselben war nämlich der Kampf des Theseus und der Amazonen dargestellt; und Phidias hatte einem besonders schönen Kämpfer die Gesichtsbildung des Perikles gegeben, sich selbst aber als einen alten kahlen Streiter abgebildet, der einen großen Stein mit beiden Händen aufhebt, um ihn auf die Feinde zu werfen. Dies wurde als eine Entweihung des heiligen Bildes durch deu Künstler gedeutet und der Greis ius Gefängnis geworfen, woselbst ihn eine Krankheit hinraffte. Dieselbe gehässige Gesinnung gegen Perikles, welche sejne Gegner bei der Verfolgung des Phidias leitete, ließ sie auch deu Anaxagoras als Gottesleugner vor Gericht ziehen. Der Philosoph, welchen feilt Freund nicht mehr im stände war zu halten, verließ Athen und verbrachte feine letzten Tage in Lampsakus au der asiatischen Seite des Hellesponts, geehrt von den Bürgern dieser Stadt. Als die Vorsteher von Lampsakns ihn fragten, womit sie ihm gefällig fein könnten, antwortete er: wenn man nach feinem Tode alljährlich den Monat, in dem er gestorben, den Kindern zum Spielen frei gebe. Dieser fein Wunsch wurde erfüllt: noch im dritten Jahrhundert nach Christo, also siebenhundert Jahre später, hatte die Jugend von Lampsakns Ferien in dem Monat, in welchem Anaxagoras gestorben war.
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