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1. Griechische Geschichte - S. 191

1882 - Nördlingen : Beck
Kleon. 191 wußte und ebendadurch das Volk gewann, war in Athen der erste Mann und stand in seiner Wirksamkeit höher, als die Archonten und andere Staatsbeamten. Aber die Redner, welche die von Perikles leer gelassene Stelle einnahmen, dachten nicht von ferne daran, durch ihre Reden das Volk besser und einsichtsvoller zu machen; sie vergaßen über ihren eigenen Wünschen das Gemeinwesen, behandelten das Volk rote ein Kind, das man zu bereden sucht, und strebten nur sich demselben persönlich angenehm zu machen. Es war jetzt eine Empfehlung bei dem großen Haufen, wenn einer vou mederer Herkunft und gemeinen Sitten, ungebildet und frech, sich ans die Rednerbühne drängte und da tobend und lärmend ohne Ordnung der Gedanken der Versammlung vorschwatzte. Mochte ein Redner noch so wenig dnrch sittliches Handeln sich ausgezeichnet haben: er fand dennoch das Volk bereit ihn zu hören und ihm zu folgen, wenn er nur die rechten Worte fand seine Vaterlandsliebe herauszustreichen und dreist genug roar, sich als den einzigen redlichen Berater der Stadt darzustellen. Und roertu zwei Redner auftraten, der eine mit dem Antrage, die Kriegs-rüstnngen ernstlich zu betreiben und die Staatseinkünfte für diesen Zweck §11 verwenden, der andere aber mit dem Vorschlag, die Taggelder zu erhöhen, welche der Bürger für allerlei öffentliche Geschäfte bezog, so konnte der zweite daraus rechnen, den ersten überstimmt und seinen Antrag als den des wahren Vaterlandsfreundes mit rauschendem Beifall aufgenommen zu sehen. Ein Flachshändler Enkrates, ein Viehhändler Lrmles, roetcher die verwitwete Aspasia heiratete, lenkten nach dem Tode des Perikles zuerst die Angelegenheiten von Athen. Noch mächtiger als diese wurde der Gerber und Lederhändler Kleon, ein von Haus aus armer Mann, der zunächst durch Betriebsamkeit in seinem Geschäfte den für eine politische Rolle damals notwendigen Reichtum sich erworben hatte, zur Macht gelangt es aber auch nicht verschmähte, denselben durch die unsittlichste 23c-nütznng seiner Stellung zu vermehren. Ohne Bildung und plunlp in seinem Aussehen war er ein gewaltiger Schreier und gefiel auf derselben Rednerbühne, von der eben noch die edle und gemessene Sprache des Perikles ertönt hatte, dem leichtfertigen Volke durch sein tolles und wildes Gebaren, feine Prahlerei, sein Poltern gegen die gebildeten und besseren Mitbürger. Sieben Jahre lang waren diesem Manne die wichtigsten Geschäfte im Innern der Stadt und gegenüber den andern Staaten preisgegeben ; er erhielt sich in dieser Macht durch die rücksichtsloseste Kriegspolitik, wie sie dem Pöbel durch die ihm in Aussicht gestellten Vorteile angenehm war. Das war das schlimmste Zeichen von dem nahenden Wfwjk Wiultf ,4 Wu .
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