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1. Griechische Geschichte - S. 227

1882 - Nördlingen : Beck
Herrschaft der Dreißig in Athen. 227 sie allerlei bösartige Menschen, die während der Demokratie von Angeberei und Verfolgung der bessern Bürger gelebt und dadurch den allgemeinen Haß auf sich geladen hatten, vor Gericht zogen. Der neue Seuat erkannte unter williger Zustimmung des übrigen Volks diesen die Todesstrafe zu _ denn man sah darin nur eine gerechte Vergeltung —; aber dies sollte bloß die Einleitung zu anderen und zahlreicheren Blutgerichten sein, die einen ganz andern Zweck hatten als die Ausübung des Rechts. Die Dreißig erbaten sich von Sparta eine Sicherheitswache, um für die Gewaltthätigkeiten, die sie im Schilde führten, einen Rückhalt zu haben: und Lysander schickte ihnen eine spartanische Besatzung für die Burg und einen Statthalter, Kallibius. Auf diese Besatzung gestützt legten sie jetzt Hand an die thatkräftigsten Männer der Stadt, denen sie die meiste Fähigkeit zutrauten eine Partei gegen sie zu bildeu. Uud um noch sicherer zu gehen, wählten sie aus der gesamten Einwohnerschaft dreitausend ihnen ergebene Bürger ans, welche allein das Recht haben sollten Waffen zu tragen, und entwaffneten alle andern. Diese Dreitausend, die in ein besonderes Verzeichniß eingetragen waren, sollten im Falle einer Anklage nur durch einen Richterspruch des gesamten Senats verurteilt werden können; die andern in das Verzeichnis nicht aufgenommenen Bürger aber sollten durch die Dreißig ohne vorhergehende gerichtliche Verhandlung zur Hinrichtung bestimmt werden dürfen. So der Furcht vor ernstlichem Widerstände entledigt ließen sie ihrer Habsucht und allen gehässigen Leidenschaften freien Lauf: viele Einwohner der Stadt wurden hingerichtet, weil der eine oder der andere der Dreißig sie haßte; viele auch, weil sie reich waren. Und um ihre Sicherheitswache durch Geschenke bei guter Laune erhalten zu können, beschlossen sie, jeder von ihnen solle einen wohlhabenden Hintersassen der Stadt sich ausersehen, der hingerichtet und dessen Vermögen eingezogen werden solle. Unter diesen dreißig Männern war einer, namens Theramenes, der am Umstürze der Demokratie mitgearbeitet, aber den Ungerechtigkeiten seiner Amtsgenossen auch bisher sich schon widersetzt hatte. Aufgefordert, sich auch sein Opfer unter den Hintersassen auszuwählen, wies er die frevelhafte Zumutung unwillig von sich. Wir wollen, sagte er, die besten unter unsern Mitbürgern sein und machen es ärger, als die Sykophanten, die von uns zum Tode verurteilt worden sind. Denn diese plünderten die Leute aus und ließen sie leben; wir aber wollen unschuldige Menschen hinschlachten, um ihr Geld zu rauben. Diese Sprache entzündete bei seinen Amtsgenossen um so mehr bittern Haß, als jeder ihre Wahrheit anerkennen mußte, und sie beschlossen sich
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