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1. Griechische Geschichte - S. 398

1882 - Nördlingen : Beck
396 Besetzung Elateas durch Philipp. worfelten Plane diesem die Ausführung eines Strafurteils der Amphi-ktyonen mit bewaffneter Hand übertragen habe. Wie es sich auch damit verhalten haben mag, kurz — Philipp, der nach einem kurzen Kampfe mit den Scythen heimgekehrt war, folgte sogleich dem erhaltenen Rufe, erschien an der Spitze eines Heeres in Phocis und erließ noch auf feinem Marsche an feine Verbündeten im Peloponnes die schriftliche, von Drohungen begleitete Weisung, ihre Truppen zum Zwecke der Bestrafung Am-phisfas mit den seinigen zu vereinigen. Aber anstatt den Auftrag gegen die Lokrer auszuführen, besetzte er die phoctfche Stadt Elatea, die nahe am Flusse Cephiffus und der Grenze von Böotien gelegen zwei Tagemärfche von den Grenzen Attikas entfernt war. Daß Philipp anstatt des Zuges, wegen dessen er berufen worden war, diesen Platz einnahm, klärte auf einmal über seine Absichten auf. Es war später Abend, als diese Botschaft nach Athen kam. Die Senatoren, welche nach der bestehenden Einrichtung eben an der Reihe waren die Geschäfte des Monats zu besorgen — die sogenannten Prytanen —, saßen gerade beim Abendessen, als die Nachricht eintraf. Alsbald standen sie vom Tische auf: die einen zündeten mit dem Material der Buden am Markte Feuer als Lärmzeichen für das Landvolk an, andere riefen die Kriegsobersten zusammen und ließen durch die Stadt trompeten, so daß alles die Nacht über auf den Beinen blieb, gleich als stände Philipp schon innerhalb der Landesgrenzen. Mit Anbruch des folgenden Morgens beriefen die Prytanen den ganzen Senat, während zugleich das Volk ohne besondere Berufung zur Versammlung auf die Pnyx, den gewöhnlichen Ort für Volksversammlungen, strömte, wohin sich denn auch nach einer vorläufigen Beratung der Senat begab. Der Mann, welcher die Nachricht gebracht hatte, wurde vorgeführt und erzählte, was er wußte. Da trat der Herold vor und rief: wer will reden? Aber es herrschte eine dumpfe und zaghafte Stille in der Versammlung; und so oft auch der Herold feinen Aufruf wiederholte, stand doch lange keiner auf, um von der Rednerbühne herab einen Rat zu geben. Und doch waren alle Kriegsobersten und alle Redner auf dem Platze. In dieser allgemeinen Bestürzung blickte das Volk auf Demosthenes, welcher auch endlich aufstand und sagte: was die größte Bestürzung verbreite, die Meinung, es seien die Thebauer schon im Bunde mit Philipp, scheine ihm unbegründet zu sein. Denn wenn das wäre, so würde nicht die Nachricht gekommen sein, daß die Macedonter in Elatea, sondern daß sie an der Grenze von Attika stehen. Freilich habe Philipp eine Partei in Theben für sich; aber die andere, die wider ihn fei, halte noch stand und verhin-
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