1882 -
Nördlingen
: Beck
- Autor: Roth, Karl Ludwig, Westermayer, Adolf
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
Zerwürfnisse in der Familie Philipps.
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um der Selbständigkeit der griechischen Staaten ein Ende zu machen, hatte er sich eine neue Gemahlin, S-Ienpntro, die Nichte eines seiner vornehmsten Heerführer, des Attalus. auserkoren und die Hochzeit wurde uach der Weise des Landes mit einem großen Gelage gefeiert. Da forderte Attalus vom Weine erhitzt die andern Gäste ans zu den Göttern zu beten, daß aus der neuen Verbindung des Königs ein rechtmäßiger Thronerbe erwachsen möge. Alexander, hierüber zornentbrannt, warf seinen Pokal gegen Attalus und rief: und ich, du Bnbe! — soll denn ich ein Bastard
sein? Attalus erwiderte den Wurf mit seinem Becher; und Philipp er-
hob sich mit gezogenem Schwerte gegen seinen Sohn, fiel aber nieder, da seine Wut und die Trunkenheit ihn straucheln ließ. Da seht! rief Alexander; das ist der Mann, der sich gerüstet hat von Europa nach Asien hinüber zu schreiten und jetzt aus dem Wege von einem Tisch zum andern über den Haufen fällt! Die Anwesenden konnten den tobenden König kaum abhalten seinen Sohn niederzustoßen. Dieser entfernte sich vom
Hose, indem er seine Mutter nach Epirus brachte und dann einige Zeit
in Jllyrien lebte. Ein Gastfreund Philipps, Demaratns von Korinth, der später zu ihm nach Pellet kam, veranlaßte ihn den ersten Schritt zur Aussöhnung mit Alexander zu thun. Auf die Frage des Königs, was die Griechen machten, ob sie in Frieden mit einander lebten, antwortete derselbe: es wolle dem Könige nicht recht anstehen, den Beschützer des Friedens in Griechenland vorzustellen, nachdem er im eigenen Hause nichts als Hader und Unlust angerichtet habe. Philipp erkannte die Wahrheit des Vorwurfs, wie er denn bei ruhiger Stimmung überhaupt das Wort eines geraden Mannes wohl vertrug und gegen die eigenen Fehler nicht blind war, und sandte den Gastfrennd selbst ab, um seinen Sohn zur Heimkehr zu bewegen. Indessen blieb das Mißtrauen zwischen Vater und
Lohu, und Olympias wußte es durch die Briefe, Die sie an den letztem
richtete, zu steigern. Außerdem reizte sie ihren Bruder, den König von
Epirus, der ebenfalls Alexander hieß, sich zum Kriege wider Philipp zu
rüsten. Als nun der maeedonische König in Griechenland alles vorbereitet hatte, was zum Kriegszuge nach Asien erforderlich schien, bedrohten ihn die von Olympias hervorgerufenen kriegerischen Bewegungen seines Schwagers Alexander mit der unwillkommensten Hemmung in einem Unternehmen, das er so sehnlich auszuführen wünschte. Er bot daher demselben seine eigene der Ehe mit Olympias entsprossene Tochter, die, wie seine junge Gemahlin, Kleopatra hieß, zur Ehe an; und da der Antrag angenommen wurde, so sollte diese Verbindung zu Ägä in Macedonien mit großem