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1884 -
Leipzig
: Freytag [u.a.]
- Autor: Jung, Julius
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
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wohnt, Angehörigen derselben Zunge, der sich auch die Samniten bedienten und die beiläufig zum Latein so steht, wie das Oberdeutsche zum Niederdeutschen. Oskisch sprach die untere Volksschicht in Pompei auch unter römischer Herrschaft, wo das Latein als die offizielle Sprache eingeführt war; unter den später zu erwähnenden Wandkritzeleien finden sich nicht wenige, die im oskischen Dialekt verfaßt sind. Ferner läßt sich die Baugeschichte der Stadt in diese oskische Periode zurückverfolgen; die älteren Bauten zeigen oskisches Maß, von den späteren wenigstens die öffentlichen römisches; bei Privatbauten wnrde noch länger der altübliche „Fuß" gebraucht. — Voriges Jahr erfolgte eine Entdeckung, die ziemliches Auffeheu hervorrief; daß nämlich einer der älteren, jedenfalls bedeutendsten Tempel in Pompei dem Apollo geweiht sei: dies bezeugte dem Dr. Mau iu Rom, dem tüchtigsten Kenner Pompeis unter den Deutschen, eine im Marmorboden der Tempelcella durch sauber gebohrte Löcher gebildete oskische Inschrift. Bisher hatte man diese einst wohl mit Metall, vielleicht mit Silber ausgelegten Buchstaben übersehen und den Tempel hypothetisch der Venus zugeschrieben (auch in den Reisehandbüchern ist er als Venustempel bezeichnet), weil dort eine Venns-statne gefunden worden war; während man jetzt an den riesigen Dreifuß und an die Statuen der Letokinder erinnert, die gleichfalls dort vor sechzig Jahren zu Tage gefördert find.
Dies Beispiel zeigt zugleich, wie griechisches Wesen, namentlich die griechische Götterlehre die oskische Bevölkerung von Alters her beeinflußt haben.
Infolge des Bundesgenossenkrieges, da das römische Bürgerrecht über ganz Italien erstreckt wurde, vollzog sich in Pompei die Umwandlung der oskischen in eine römische Stadt; Sulla führte eine Kolonie seiner Veteranen hierher und Pompei hieß seitdem „colonia Veneria Cornelia“ nach der Venns, welche die Schutzpatronin der Stadt war und nach L. Cornelius Sulla, dem Stifter der Kolonie.
An die Spitze der Gemeindeverwaltung traten nach römischem