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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 10

1893 - Dresden : Ehlermann
festigen, suchte er in auswärtigen Kriegen Siege zu erringen und schmeichelte den Franzosen, indem er sie glauben machte, sie seien das berühmteste und wichtigste Volk der Erde. Im Jahre 1870 schickten die Spanier, welche mit der republikanischen Regierung in ihrem Lande schlechte Erfahrungen gemacht hatten, eine Gesandtschaft an den Erbprinzen Leopold von Hohenzollern, einen Verwandten des Königs Wilhelm, um ihm die spanische Königskrone anzubieten. Die längst gegen Preußen gereizten und aufgehetzten Franzosen sahen in der Annahme derselben eine Kränkung und Herausforderung ihrer Nation und stellten deshalb an den König Wilhelm, der eben zum Kurgebrauch in Ems weilte, die Forderung, er solle dem Prinzen die Verzichtleistung auf die Krone anbefehlen. Wenngleich der König dieses Verlangen nicht erfüllte, so schien doch, da der Prinz selbst die Annahme der Krone ablehnte, jeder Grund zu einem Streit beseitigt. Aber die Franzosen forderten nun, König Wilhelm solle sich für alle Zeit verpflichten, niemals seine Einwilligung zu geben, falls jener Plan von neuem aufgenommen werden sollte. Als diese freche Zumutung von dem Könige kurz abgewiesen wurde, begann Frankreich den Krieg gegen Preußen. Ganz gegen die Erwartung Napoleons und der Franzosen scharten sich alle Fürsten und Stämme Deutschlands um den Herrscher Preußens, um den übermütigen Feind zurückzutreiben. Als dreiundsiebzigjähriger Held zog König Wilhelm an der Spitze der deutschen Kriegsscharen nach Frankreich hinein; im August wurden in großen, verlustreichen Schlachten die Gegner wieder und wieder geschlagen. Die glänzendste Waffenthat aber geschah am 1. September bei der französischen Festung Sedan. Im Hauptquartiere des Königs hatte man in Erfahrung gebracht, daß der französische Oberfeldherr Mac Mahon, bei dem sich auch der Kaiser Napoleon befand, sich mit seinen Heeren nordwärts gewendet habe, um dem in Metz eingeschlossenen Marschall Bazaine zu Hilfe zu eilen. Sofort wurden die schon auf dem Marsche nach Paris befindlichen deutschen Truppen ihm entgegengeführt, so daß er sich auf die Festung Sedan zurückziehen mußte. Hier wurde er vollständig eingeschlossen und am 1. September zur letzten Entscheidungsschlacht gezwungen. Am frühen Morgen nahm die Schlacht ihren Anfang, gegen 4 Uhr nachmittags war der Feind vollständig geworfen. Trotzdem zögerte man in Sedan, wo jede militärische Ordnung schon völlig geschwunden war, noch immer mit der Übergabe der Festung, bis auf Befehl des Königs bayerische Batterien die Mündungen ihrer Geschütze gegen die schwer bedrängte Stadt richteten. Zischend schlugen die Granaten ein, und an mehreren Stellen stiegen Flammen und Rauchsäulen gen Himmel auf. Da ließ der König das Feuer einstellen und sandte den Oberstlieutenant von Bronsart als Parlamentär mit weißer Fahne ab, um der Armee und der Festung die Kapitulation anzubieten. Dieser kehrte mit der Nachricht zurück, daß
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