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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 48

1893 - Dresden : Ehlermann
48 Mailänder besser mit Lebensmittel versehen, so daß sie lange Widerstand leisten konnten. Der Zorn des Kaisers stieg dadurch immer höher. Aber endlich erhob sich doch auch innerhalb der Stadtmauern der schlimmste Feind gegen die Bewohner, der Hunger. Als nun den Mailändern kein anderer Ausweg blieb, übergaben sie am 1. März des Jahres 1162 die Stadt dem Kaiser aus Gnade und Ungnade. Die höchsten Stadtbeamten und zwanzig der vornehmsten Edelleute, alle mit bloßen Schwertern auf dem Nacken, zogen in das Lager des Kaisers, um dem Überwinder die Stadt mit allen Menschen und aller Habe zu übergeben. Am folgenden Tage erschienen vor Friedrich dreihundert der vornehmsten mailändischen Ritter in der Kleidung von Büßenden und brachten die Fahnen und Thorschlüssel der Stadt. Am dritten Tage endlich kam das ganze Volk. Finster blickte der Kaiser um sich, als die Städter sich ihm nahten, mit düsterer Miene hörte er ihre Rede an, in der sie um Gnade baten. Das Volk, welches zur Erde gesunken war, streckte laut jammernd die Kreuze empor, die es in den Händen hielt. Aber die Erbitterung in Friedrichs Herzen war zu groß. Er gebot allen Bürgern, Mailand zu verlassen, und überließ die menschenleere Stadt den Nachbarn zur Plünderung und Zerstörung. Die Mauern, Türme und die meisten öffentlichen Gebäude wurden niedergerissen. Die sonst so blühende Stadt bot innerhalb weniger Tage einen schauderhaften Anblick dar; selbst viele ihrer Feinde wurden zum Mitleid gerührt. 2. Heinrich der Löwe. Das Strafgericht, welches der Kaiser über Mailand verhängt hatte, erbitterte die Italiener aufs äußerste. Noch mehrmals mußte Friedrich gen Süden ziehen, um ihren Widerstand zu brechen. Vergebens belagerte er hierbei sieben Monate lang die feste Stadt Alessandria, welche die Italiener erbaut und mit starken Wällen umgeben hatten. Endlich als ein großes, feindliches Heer im Anzuge war, mußte er mit seinem durch Krankheit und allerlei Ungemach geschwächten Heere schleunigst den Rückweg antreten. Doch dieses Mißgeschick beugte Friedrichs Mut nicht; denn er erwartete noch Verstärkung durch mehrere deutsche Fürsten, vor allem aber den Zuzug Heinrichs des Löwen, des Herzogs von Bayern und Sachsen, seines Freundes und tapfersten Waffengefährten. Doch der Löwe kam nicht; er zürnte dem Kaiser wegen alter Beschwerde. Friedrich, dem in dieser Not alles an dem Beistände des mächtigen Herzogs gelegen war, lud ihn zu einer Unterredung ein, und Heinrich begab sich mit feinem Gefolge nach Chiavenna. Hier erinnerte ihn der Kaiser an die alte Freundschaft und Liebe, an alle Beweise kaiserlicher Huld, die er ihm gegeben hatte, und beschwor ihn bei seiner Lehnspflicht, er möchte ihn in dieser wichtigen Zeit nicht verlassen. Umsonst! der stolze Löwe blieb ungerührt. Zuletzt warf
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