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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 52

1893 - Dresden : Ehlermann
ober fortgeführt. Wieber konnte man zur Nachtzeit an dem Feuerschein und am Tage an den Rauchwolken die Straßen verfolgen, welche der furchtbare Feind zog; wieberum flüchtete man in das Dickicht der Wälber, die Klüfte der Gebirge und in verborgene Höhlen. Noch wagte Heinrich nicht in einer großen Schlacht dem übermächtigen Feinde entgegenzutreten. Aber ein vornehmer Anführer besfelben war von seinen Leuten gefangen genommen worben. Der Gefangene stanb in hoher Gunst bei seinem Volke, und man schickte beshalb sogleich Gesanbte, um ihn aus den Banben des Feinbes zu lösen. Golb und Silber bot man im reichsten Maße, aber nicht barnach stanb Heinrichs Sinn. Frieden, nur Frieden verlangte er, ja er erbot sich, wenn ihm ein Waffenstillstanb auf neun Jahre gewährt würde, nicht nur den Gefangenen auszuliefern, sonbern auch jährlich einen Tribut an die Ungarn zu zahlen. Auf diese Be-bingungen hin gelobten diese, neun Jahre lang das Sachsenlanb zu verschonen und zogen der Heimat zu. Aber nicht um sich träger Ruhe hinzugeben, hatte Heinrich den Abzug der Feinde erkauft. Vom ersten Tage des Friebens an arbeitete er unablässig, das so oft verheerte Land in Verteibigungsznstanb gegen die Feinde zu setzen. Neun Jahre schienen ihm hierzu genug, und sie waren es. Größere befestigte Ortschaften kannte man bamals in einem großen Teile Deutschlanbs noch gar nicht. Nur an den Ufern des Rheins und der Donau und jenseit dieser Flüsse, wo einst Römer gewohnt hatten, gab es auf beutschem Boben volkreiche Städte mit festen Mauern und Türmen; aber auch diese lagen seit den Einfällen der Normannen und Ungarn meist in Schutt und Trümmern. Die Sachsen und ihre Nachbarn, die Thüringer, wohnten nach alter Sitte auf einzeln ftehenben Höfen, mitten in ihren Fluren und Äckern ober hatten sich in offene Dörfer zusammengebaut. Nur hier und ba erhoben sich im Lanbe Königspfalzen und Burgen abliger Herren, nur hier und ba würden die umfriebeten Sitze der Bischöfe, Priester und Mönche die ersten Sammelpunkte eines leben* bigeren Verkehrs. Auch die Grenzen waren schlecht behütet, die Festungen, welche vorzeiten bort angelegt waren, lagen von den Feinben zerstört. Das erste Erforbernis schien bemnach Heinrich zu sein, die Grenzfestungen neu zu erbauen und auch im Innern des Landes feste Städte anzulegen, um größere Streitkräfte barin sammeln und den flüchtigen Lanbbewohnern einen Schutz bieten zu können. Heinrich ließ daher ein Gebot ergehen, daß an paffenben Orten große, geräumige Festen angelegt würden. Tag und Nacht würde jetzt namentlich in den Grenzgegenben gebaut; Haus mußte an Haus, Hof an Hof sich anschließen; alles würde mit Mauern und Gräben umschlossen. Ohne Ruhe und Rast ging die Arbeit fort; benn Heinrich wollte, daß das Volk im Frieden sich abhärtete, um die Entbehrungen des Krieges leichter
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