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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 58

1893 - Dresden : Ehlermann
58 fönige aufs Haupt und salbte ihn mit heiligem öle zum römischen Kaiser und weltlichen Herren der gesamten Christenheit. Das Volk aber jauchzte und rief dreimal laut aus: „Heil und Sieg Karl dem Großen, dem von Gott gekrönten, friedbringenden Kaiser der Römer!" Sogleich schmetterten die trompeten und Posaunen; helle Mnstk ertönte in den tausendfachen Jubel des Volkes, und ein zahlreicher Chor stimmte den Krönnnqsae-sang an. Seit 324 Jahren, nachdem Odoaker den letzten weströmischen Kaiser entthront, hatte die Kaisermürde im Abendlande geruht. Wie damals das Kaisertum durch einen deutschen Heerführer gestürzt worden war, so wurde es jetzt durch Deutsche neu begründet. Von jetzt an ging der Glaube, daß dem Erben des großen Karl auch die römische Kaiserkrone zustehe' und gar viele deutsche Könige sind später mit ihren Kriegsscharen über die Alpen gezogen, um in der alten Hauptstadt des Römerreiches die Kaiser-würde sich zu erwerben. 2. Karls des Großen Einrichtungen. Wäre Karl nur ein Eroberer gewesen, so würde sein Verdienst gering gewesen sein; denn schon bald nach seinem Tode zerfiel das ans so vielen fremdartigen Teilen zusammengesetzte Reich. Sein Streben war auf etwas Höheres und Edleres gerichtet. Die Völker, welche er mit dem Schwerte sich unterworfen hatte, wollte er dann als Landesvater mit seiner Liebe beglücken. Unablässig mar er bemüht, ihre Wohlfahrt zu fördern, Ruhe und Sicherheit ihnen zu schaffen, sie zu bilden und klüger und besser zu machen. Vor allem aber brachte er denen, die noch Heiden waren, das Christentum. Um ein so weites Land gut regieren zu können, mußte der Kaiser tüchtige Beamte haben. Dazu war es aber nötig, gute Schulen zu schaffen, um so von Jugend an den Menschen eine bessere Unterweisung zu geben. Die gelehrtesten Männer seiner Zeit lebten an seinem Hofe und genossen seine Achtung und Freundschaft. Viele von ihnen lehrten an den Schulen, die er gründete. Und er selbst kümmerte sich sehr genau um die Fortschritte, welche die Schüler machten; denn er achtete mehr auf erworbene Kenntnisse, die auch den Ärmsten adeln, als auf ererbte Standesvorzüge. Einst fand er bei einein Schulbesuche, daß die Söhne der Vornehmen den Bürgerkindern an Fleiß und Sittsamkeit weit nachstanden. Da ließ er die Fleißigen und Artigen zu seiner Rechten, die Trägen und Unartigen zu seiner Linken stellen und sprach zu den armen, aber geschickten Kindern also: „Ich danke euch, meine Kinder, ihr habt nach meinem Wunsche gehandelt, euch zur Ehre und euch zum Besten!" Zürnend wandte er sich hierauf an die Vornehmen: „Ihr aber, ihr Söhne der Edlen, ihr feinen Püppchen, die ihr träge und meinen Befehlen ungehorsam seid, trotzet nur nicht auf den Stand und den Reichtum eurer Eltern; wenn ihr euch nicht
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