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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 74

1893 - Dresden : Ehlermann
ich stoße dich nieder!" Dabei erhob er den Speer. Der Knabe aber bleibt furchtlos stehen, sieht mit blitzenden Augen zu dem Ritter hinauf und spricht: „Recht muß doch Recht bleiben, und Ihr dürft nicht über das Feld reiten, Ihr reitet denn über mich hinweg!" — „Was weißt du vom Recht, Knabe?" — „Mein Vater ist der Billung, und ich werde es nach ihm; vor einem Billung darf niemand das Recht verletzen." Da ruft der Reiter noch drohender: „Ist es denn recht, Knabe, daß du deinem Könige den Gehorsam versagst? Ich bin Otto, dein König!" — „Ihr seid Otto, unser König, Deutschlands Hort und der Sachsen Zierde, von dem mein Vater uns so viel erzählt? Otto, Heinrichs des Sachsen Sohn? Nein, Ihr seid es nicht! Der König schützt das Recht, Ihr aber brecht das Recht! Das thut Otto nicht, sagt mein Vater!" — „Führe mich zu deinem Vater, braver Knabe!" antwortete der König, und eine ungewöhnliche Milde und Freundlichkeit glänzte auf seinem sonst so ernsten Angesicht. „Dort ist meines Vaters Hof, Ihr könnt ihn sehen," sagte Hermann, „aber die Rinder hier hat mein Vater mir anvertraut, ich darf sie nicht verlassen, kann Euch also nicht führen. Seid Ihr aber Otto, der König, so lenket ab vom Felde auf die Straße; denn der König schützt das Recht!" Und der König Otto, der Große genannt, gehorcht der Stimme des Knaben, denn der Knabe hat recht, und reitet zurück auf die Straße. Bald aber wird Hermann vom Felde heimgeholt. Der König war bei seinem Vater eingekehrt und hatte zu ihm gesagt: „Billung, gieb mir deinen ältesten Sohn mit, ich will ihn bei Hofe erziehen lassen; er wird ein treuer Mann werden, und ich brauche treue Männer." Und welcher treue Sachse konnte einem Könige wie Otto eine Bitte versagen? So sollte denn der mutige Knabe mit seinem Könige ziehen, und als Otto ihn fragte: „Hermann, willst du mit mir ziehen?" da antwortete der Knabe freudig: „Ich will mit dir ziehen; du bist der König, und du schützest das Recht." Und Hermann Billung wurde nachmals Ottos treuer Freund und schützte, wie sein König, das Recht. Und als Otto die Ungarn niedergeworfen, alle seine Feinde bezwungen und Italien zum Reiche gebracht hatte, als sein Haupt mit der römischen Kaiserkrone geschmückt worden war, da verlieh er das väterliche Herzogtum seinem wackeren Kampfgenossen, dem Hermann Billung. Anderthalb Jahrhunderte hat dessen Geschlecht im Sachsenlande geblüht. _________ 7. Markgraf Gero. Nach Pröhle. Deutsche Sagen. Auf seiner Väter Burg Gersdorf in der Nähe des Harzes weilte der gewaltige Bekämpfer der Wenben, Gero, wenn er ausruhte von den Mühen des Krieges. In ihren Hallen oder in der Nähe der Burg ist der Schauplatz eines furchtbaren Ereignisses.
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