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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 83

1893 - Dresden : Ehlermann
83 in die ersten Zeiten der Entstehung der Mark Brandenburg, und von ihr erzählt uns folgende Sage: Als noch dichter Urwald das Land bedeckte, jagte einst Markgraf Otto, Albrechts des Bären Sohn, in dieser Gegend. In der Hitze der Jagd kam er von feinen Begleitern ab, und vergeblich war es, daß er sein Hifthorn erschallen ließ oder sich nach einem Wege umsah, der ihn aus dem Dickicht hinausbrächte. Ermattet sank er zuletzt unter einer Eiche nieder und verfiel in einen tiefen Schlaf. Da träumte ihm, ein Elentier dringe auf ihn ein und vergebens sei es, daß er sich seiner mit seinem Jagdspeere zu erwehren suche. In der Angst rief er Christi Namen um Beistand an, da verschwand das Tier. Er erwachte, und seine Begleiter standen um ihn. Als er diesen nun feinen Traum erzählte, da meinten sie, das wäre sicherlich der Teufel gewesen, der erst beim Anrufen des Namens Jesu Christi verschwunden sei. „Nun gut,“ sagte Markgraf Otto, „dann will ich hier ein Kloster bauen, daß durch das Gebet frommer Männer der höllische Feind aus diesen Gegenden vertrieben werde." Sofort ließ er Cistercienser Mönche aus dem Mansseldischen kommen, die bauten das Kloster Lehnin. In der Kirche aber zeigt man noch heute am Altar einen eingemauerten Baumstamm als den Stumpf der Eiche, unter der Markgraf Otto gefchlafen und die Erscheinung gehabt habe. Weil aber dem Markgrafen im Traum ein Elentier erschienen war, so führt Lehnin noch jetzt einen Hirsch im Wappen, wie denn auf wendisch „Lanie" das Elentier heißt. 14. Der Abt Sebald ns von Lehnin, ein christlicher Märtyrer. Nach W. Schwartz. Sagen und alte Geschichten der Mark Brandenburg. Die rührigen Mönche, welche sich in Lehnin angesiedelt hatten, predigten in der Kirche und in den Häusern der wendischen Bevölkerung den Glauben an den Gekreuzigten. Sie erwarben aber auch eine Menge Grundbesitz, kultivierten den Acker für Getreide, Obst und Weinbau; sie legten Mühlen und Fischteiche an und begründeten sogar einen Eisenhammer. So war ihre Wirksamkeit von großem Segen für die Mark, aber sie war nicht sogleich gefahrlos. Meist nur äußerlich fügten sich zunächst die Bewohner; im Herzen lebte ihnen noch immer der heidnische Sinn, und mit Groll sahen sie auf die fremden Ankömmlinge, welche die neue Lehre brachten. Besonders waren es die Bewohner des nahegelegenen Dorfes Nahmitz, die sich den Ansiedlern von Lehnin feindlich zeigten, und wenn die Männer sich zu Hause befanden, durften die Mönche sich in dem Dorfe nicht sehen lassen. Deshalb suchten sie die Zeit aus, wo die Männer auf dem Felde oder beim Fischfang waren, um im Dorfe einzusprechen und die Frauen und Kinder zu gewinnen. 6*
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