Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Helden und Heldenhaftes aus den Freiheitskriegen - S. 43

1913 - Wurzen : Kiesler
— 43 — nun selbst. Da kamen Preußen. Der Offizier rief das Mädchen barsch an: „Mach', daß du fortkommst, Mädchen haben hier nichts zu suchen! — was hast du so Schweres in deiner Tasche?" „Patronen, Herr Hauptmann!" „was, Patronen! Die können wir gebrauchen! Die fehlen uns ja! wir haben keinen Schuß mehr! woher?" „5lus dem pulverwagen dort, und im Graben habe ich noch große Haufen!" „Kolonne, halt!" Rasch war ihre Schürze geleert. Ungeachtet der pfeifenden Kugeln holte sie immer neuen Vorrat von dem Graben. Unter dem Kugelregen ging sie unerschrocken hin und her. Rls sie einem Soldaten Patronen reichte, sauste eine Kugel unter ihrem Rrme durch und verwundete ihn. Sie nahm ihn auf ihre Schulter, trug ihn aus dem Getümmel und verband seine Wunde mit ihrem Halstuche. Dann eilte sie nach dem Kampfplatze zurück. Da sprengte ein sächsischer Offizier heran, um sie zu durchbohren. Doch ein Kosak stach ihn mit seiner Lanze vom Pferde, ehe er der Heldin den Todesstoß versetzen konnte. Rber unaufhörlich nahmen die Feinde sie aufs Korn. Gegen Rbend war der Sieg errungen. General Morand ward verwundet und gefangen. 3n ihren zerschossenen Kleidern, das Gesicht von Pulverdampf geschwärzt, so zog Johanna mit den siegreichen Truppen ein und ward auf dem Markte mit brausendem Jubel empfangen. hatte sie doch den Preußen im allergefährlichsten Augenblicke erfolgreich beigestanden. Bescheiden entzog sie sich der (Ehrung und eilte beglückt zu ihrer Mutter. Rls am nächsten Tage die verbündeten abzogen, wäre ihnen Johanna am liebsten als Freiwilliger gefolgt; schon traf sie alle Vorbereitungen dazu und setzte die Schere an, um ihr haar abzuschneiden; da brach ihre Mutter in solche Tränen aus, daß Johanna ihr vorhaben aufgab, freilich tief bekümmert. Jetzt weihte sie ihre Kräfte den verwundeten und pflegte Freund und Feind gleich sehr. Rls sie den verwundeten Sachsen Hilfe leistete, stürzte sich ein gefangener Sergeant auf sie, ergriff ihr haar und schlug sie mit aller Gewalt mit dem Kopf gegen einen Türpfosten und rief: „Das ist die Kanaille, auf die gestern allein 16 Mann von uns unsere Patronen verschossen haben und derentwegen unser Offizier sein Leben verlor, weil er geschworen hatte, sie niederzuhauen." Zum Glück entriß sie ein Unteroffizier dem wütenden. Rm 4. Rpril rückten 5000 Franzosen ein, um an Lüneburg Rache zu nehmen. Rber General Dörnberg drohte, er werde an den ge-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer