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1. Antike und germanische Sagen, Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 77

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel Vii. Kaiser Wilhelm I. 77 auch die Verwundeten gezählt, ritt er langsam zu dem Vater zurück. Der sagte nichts. Aber der Oberst von Lnck, der in der Nähe hielt, drückte dem Prinzen die Hand, und Kaiser Alexander schenkte ihm den russischen Tapferkeitsorden, den St. Georgs-Orden. Als bald darauf der Geburtstag der toten, lieben Mutter kam, schenkte ihm der Vater auch das Eiserne Kreuz. Über beide Orden war der Prinz recht verwundert, denn er wußte nicht recht, womit er sie verdient habe. § 3. Hls König. Prinz Wilhelm war anfänglich nicht zum Regieren bestimmt gewesen. Weil aber sein Bruder, der König Friedrich Wilhelm Iv., keine Kinder hatte, so wurde der „Prinz von Preußen" im Jahre 1861 König. Zusammen mit trefflichen Männern, wie dem großen Kanzler Bismarck, dem Feldmarschall Moltke und dem Kriegsminister Roon und noch manchem anderen, hat er Großes geleistet. Drei Kriege hat er führen müssen, die alle zur Vergrößerung des Reiches und zum Wohle des Vaterlandes gedient haben. Den ersten Krieg 1864 gegen die Dänen, denen Schleswig-Holstein weggenommen wurde; den zweiten 1866 gegen die Österreicher, die wieder neidisch ans das Aufblühen Preußens waren; und den dritten gegen die Franzosen 1870/71. Für diesen siegreichen Krieg haben ihn die deutschen Fürsten zu ihrem Kaiser gemacht. Gerade im französischen Königsschloß zu Versailles haben sie ihn zum Kaiser ausgerufen. Von 1797 bis 1871 war schon eine lange Zeit, aber der betagte Kaiser durfte noch 17 weitere Jahre herrschen. Und wieviel gab's da zu tun! Schon ein neues Haus einzurichten, macht viel Mühe, aber erst ein neues Reich! Besonders wollten die armen Leute, die Arbeiter, es endlich einmal besser haben. Sie glaubten, man habe sie ganz vergessen und benahmen sich recht laut und ungebärdig. Ja, ein gottloser Mensch konnte sich sogar so weit in seiner Wut vergessen, daß er dem alten Kaiser auflauerte, als der in Berlin spazieren fuhr, und ans ihn mit dem Revolver schoß. Er traf zum Glück nicht. Kaum hatte sich das deutsche Volk vom Schrecken über diese greuelvolle Tat erholt, da schoß ein anderer, von bösen Menschen verführter junger Mann auf den Kaiser. Er schoß aus einem Hause in der Straße „Unter den Linden" in Berlin. Und er traf leider gut. Viele Schrotkörner trafen den Kaiser ins Gesicht und in die Hand, die er zum Grüßen an den Helm gelegt hatte. Da ist der arme, alte Kaiser viele Wochen schwer krank gewesen. Aber endlich ist er doch wieder ganz gesund geworden. Da war es nur gut, daß ihm solch ein starker, gewaltiger Recke wie der kluge Reichskanzler Bismarck ratend und helfend zur Seite stand. Sie gaben treffliche Gesetze, die auch dem armen Volk zum Heile geworden sind. Ja, so gut sind diese Gesetze und Einrichtungen gewesen, daß andere Staaten sie dem deutschen Volke nachgeahmt haben. Man hat den alten Kaiser damals den Arbeiterkaiser genannt.
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