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1. Erzählungen aus der Geschichte des Altertums und der deutschen Geschichte - S. 20

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
20 Ii. Lebensbilder ans der römischen Geschichte. Bisher war zwischen den Römern und Germanen leidlich Friede gewesen. Die Germanen lernten viel von den klugen Römern, die Gegenden am Rhein wurden mit römischen Ansiedelungen bedeckt, Ackerbau und Obstbau eingeführt. Man hörte mehr römisch sprechen als deutsch. Da kam ein neuer Statthalter hierher, uameus Quinctilins Varns. Der kam aus dem fernen Syrien, wo er gewohnt gewesen war, daß die Leute vor ihm tief Diener machten, ihm seine Füße küßten und so lange vor ihm auf den Knien lagen, bis er gnädig erlaubte, aufzustehen. Er wunderte sich fehr, daß den Germanen solche feinen Sitten ganz unbekannt waren. Deshalb wollte er ihnen erst richtigen Anstand beibringen, und wenn sich die steifen Nacken gar nicht beugen wollten, so ließ er wohl einmal einem den Kops einfach abhauen. Für geringe Vergehen ließ er nach römischem Recht mit Ruten schlagen und reizte die freiheitliebenden Menschen aufs äußerste. Obenein verlangte er viele Abgaben und Geschenke und machte sich immer verhaßter. Anfangs suchten verständige Männer ihn durch Vorstellungen zu einer anderen Behandlungsart zu bewegen. Umsonst. Da riß Arrniuius die Geduld. Er brachte eine große Verschwörung freier germanischer Männer zusammen. Dann empörte sich plötzlich ein entfernter Stamm in der Gegend des Teutoburger Waldes. Varns wollte dorthin aufbrechen, doch wurde er von dem Che-rnskerhäuptling Segestes gewarnt. Arminius liebte nämlich Segestes' Tochter Thusnelda, aber Segestes wollte sie ihm nicht zur Frau geben. Da raubte Arminius sich die Braut. Gern ist ihm Thusnelda gefolgt. Segestes aber ging zu Varus und verklagte Arminius, gleichzeitig nannte er diesen als den Anstifter des Aufruhrs. Aber Varus ließ sich nicht belehren, er war allein so klug. Er zog mit 40000 erprobten Soldaten noch im September nach den wilden Gegenden des Teutoburger Walbes, als das Wetter bamals schon so zu sein pflegte, wie jetzt im November. Da es keine Wege gab, würde der Marsch sehr beschwerlich. In dem sumpfigen Walbboben blieben Wagen, Tiere und Menschen stecken. Unter vielem Schimpfen kam man erschöpft vorwärts. Da tönte wilbes Geheul durch den Walb. Speere fausten zwischen den Bäumen htnburch, und vorn war mit einem Male der enge Weg verrammelt. Man mußte ein Lager aufschlagen. Aber das war eine Arbeit mit Hinbernissen. Schrecklich heulte der Sturm in den Baumkronen, schrecklicher tönte das Kampfgeheul der wilben Germanen, der lange römische Zug würde burch-brechen; die einzelnen Kolonnen, die ohne Führer kämpfen mußten, balb überwältigt. Und so war auch die Hauptmasse, bei der Varus sich befanb, balb umzingelt. Als der Feldherr sah, daß alles verloren war, gab er sich selbst den Tod. In gräßlicher Schlacht ist das ganze römische Heer vernichtet worden. Nur einem Teil der Reiter gelang es sich zu retten. Als die chreckliche Nachricht zum Kaiser Augustus gelangte, ist dieser ganz trostlos gewesen. Er glaubte, die Germanen würden auf Rom losrücken und rief unaufhörlich: „Varns, Varus, gib mir boch meine Legionen tuieber!"
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