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1. Erzählungen aus der Geschichte des Altertums und der deutschen Geschichte - S. 26

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
26 Iii. Lebensbilder aus der deutschen Geschichte. Friesen wollten auch jetzt lieber zu den alten Göttern beten als zu dem Gott der Christen, den sie nicht kannten. Und als Bonifatius trotzdem dabei blieb, ihre Heiligtümer zu zerstören, schlugen sie ihn tot. Seine Schüler brachten den Toten nach Fulda, wo sie ihn bestatteten. Sein Werk aber wurde weiter fortgesetzt. Die Deutschen, die das römische Weltreich zerstört hatten, wurden nun gezwungen, römisch zu sprechen, römisch zu denken und römisch zu glauben. So begann eine neue andere Art der Römerherrschaft. Iii. Lebensbilder aus der deutschen Geschichte. Kapitel I. Karl der Große (768—814). § i. Karls Persönlichkeit. Der deutsche Volksstamm der Franken hatte sich die römische Provinz Gallien erobert, die nun nach den Franken Frankreich heißt. Der mächtigste der Frankenkönige ist Karl der Große gewesen. Karl war ein echt deutscher Mann. Einer, der ihn gekannt hat, hat ihn so geschildert: „Karl war ein echt deutscher Mann, von starkem Körperbau und schlanker Gestalt. Er hatte eine hohe, klare Stirn und überaus große, lebendige Augen, die dem Freunde und Hilfesuchenden freundlich, dem Feinde aber furchtbar leuchteten. In früher Jugend übte er nach fränkischer Sitte seine Körperkraft und wurde der beste Fechter und der beste Schwimmer. Ein Hauptvergnügen war die Jagd, und wenn er seinem Hofe ein Fest bereiten wollte, wurde ein Treibjagen angestellt. Alles fetzte sich zu Pferde, und dann ging es unter dem Klange der Hörner und dem Gebell unzähliger Hunde in lärmendem Jubel hinaus in die Weite der Wälder, wo dann die jungen Edlen sich durch Mut und Geschicklichkeit zu übertreffen suchten. Karl, mitten unter ihnen, bestand manchen Heißen Kampf mit wilden Ebern, Bären und Auerochsen. Karl hatte einen starken Appetit, aber er war nicht üppig, weder im Essen noch im Trinken. Ein Wildbretbraten, vom Jäger am Spieße auf die Tafel gebracht, war feine Lieblingsspeise. Die Trunkenheit war ihm verhaßt. Des Nachts stand er öfter von feinem Lager auf, nahm Schreibtafel und Griffel, um sich in der früher versäumten Schreibkunst zu üben; oder er betete, oder er stellte sich auch ans Fenster, um mit Ehrfurcht und Bewunderung des Schöpfers den gestirnten Himmel zu betrachten. Die einfache Lebensweise erhöhte außerordentlich die Körperkraft des gewaltigen Mannes, und er soll so stark gewesen sein, daß er einen geharnischten Mann aufhob wie ein Kind. Seine Kleidung war nach deutscher Art einfach. Sein Gewand war von der fleißigen Hand feiner Gemahlin selber verfertigt; er trug Strümpfe und leinene Beinkleider, mit farbigen Bändern kreuzweis umwunden, ein leinenes
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