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1. Vom Zeitalter der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 30

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
( Jesuiten. 30 Kapitel Vi. Tie Wirkung der Reformation auf das deutsche Leben. führung gekommen. Die Schule war bis dahin Lateinschule gewesen und taugte außerdem nicht viel. Dorfschulen gab es überhaupt so gut wie garnicht. Luther forderte in seinem Rundschreiben an die Bürgermeister die allerbesten Schulen, beide für Kuabeu und Mädchen, an allen Orten aufzurichten. Zunächst blieb es aber noch bei der Lateinschule. Auch in den besten Lateinschulen war nicht viel gelernt worden. Der Lehrer sagte vor, die Kinder sprachen nach. So lernte man. Die Kinder lernten die Gebotes Vaterunser, etwas Grammatik (Latein), den Festkalender und einige Gesänge' Fremde Schüler wohnten zusammen in sogenannten Bnrsenschaften*) und mußten sich ihren Unterhalt ersingen. Wenn auch diese alten Zustände nicht sofort beseitigt werden konnten, so wurde doch ein neues Ziel der Schule gesteckt. Dies Ziel ist: Der Mensch soll so erzogen werden, daß er ein freier Christ werden kann. Deshalb fordert Luther 1. eine menschlichere Erziehung der Kinder (der Apfel soll bei der Rute liegen), 2. gute Schulen. In den Schulen sollen die Sprachen gepflegt werden, um christliche Geistliche, Lehrer und Beamte zu bilden. Jeder muß in den heiligen Schriften forschen können. Doch sollte auch die deutsche Sprache recht gepflegt werden. Musik sollte getrieben werde«, weil Musik die Traurigkeit und böse Gedanken vertreibt. Praktisch durchgeführt hat dann Melanchthon diese Forderungen Luthers. Er ordnete die Schulen in 3 Klaffen. In Norddeutschland wirkte der Freund beider, Bngenhagen. Er gründete Jungen- und Mädchenschulen. Die Winkelschnle (Privatschule) sollte abgeschafft werdeu. Bald gab es berühmte Schulen und Lehrer, z. B Goldberg in Schlesien, wo Valentin Trotzendorf lehrte. (Sein Wahlspruch war: Viel, nicht vielerlei.) Johannes Sturm in Straßburg hat 10 Klaffen eingerichtet. Nichts ließ er lernen, was die Kinder nicht verstanden hatten. Valentin Jckelsamer zerlegte m seiner Lautiermethode die Worte in ihre Laute. Als Rechenmeister ist Adam Riese zu nennen. Als die katholische Kirche die großen Fortschritte der Reformation sah, suchte sie sich auch mit besseren geistigen Waffen zu rüsten. Deshalb entstand der Jesuitenorden, der den Zweck hatte, Evangelische wieder umzustimmen und in die katholische Kirche zurückzubringen. Um schon die Jugend zu gewinnen, gründeten die Jesuiten Schulen. Diese Schulen waren anfangs auch nur Lateinschulen. Ihre Vorzüge bestanden 1. in dem klaren Lehrplan; 2. in der Gesundheitspflege (Spiele und eine Art Turnen wurden geübt), auch auf feirte Monieren wurde mehr als anderwärts geachtet; 3. in zweckmäßigen, schönen und gesunden Schnlrünmen. Die Nachteile bestanden besonders in der Erziehung zur Unduldsamkeit und in der Verleitung zum gegenseitigen Mißtrauen. So wurde die Verbesserung der Schule im 16. Jahrhundert energisch angefaßt, aber der Ansbrnch des späteren allgemeinen Krieges unterbrach die Entwicklung. *) Von Bursa — Haus (lat.). Daher noch heute bei den Studenten die Burschenschaften.
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