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1. Vom Zeitalter der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 37

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel Vii. Der Gegensatz der katholischen Mächte. 37 tot für ihn. In Deutschland zogen die ersten Jesuiten noch in den fünfziger Jahren des Jahrhunderts ein. Die katholischen Wittelsbacher und Habsburger unterstützten sie gern. Bald war der stille Einfluß dieses Ordens auf die heranwachsende Generation spürbar. 2. Spaltung in der evangelischen Welt. Bis zum Augsburger Reichstag waren die Deutschen im wesentlichen lutherisch geworden. Jetzt drang den Rhein abwärts auch das calviuische Bekenntnis ein. War Deutschland schon politisch infolge der Vielköpfigkeit der staatlichen Gebilde eine geschwächte Macht, so wurde die protestantische Welt noch mehr zersplittert durch diese konfessionelle Verschiedenheit. Dagegen blieb Rom eine fest gefügte einheitliche Macht. Der Calvinismus blieb wegen seiner harten Prädestinationslehre (Gnadenwahl) in Deutschland immer etwas Fremdes. Aber durch den Übertritt des Kurfürsten von der Pfalz zu diesem Bekenntnis wurde er doch heimisch. Die lutherischen Kursachsen befehdeten den Calvinismus. Aber selbst im lutherischen Lager herrschte Zwist. Dort stand sich eine sogenannte streng lutherische Partei und eine gemäßigte, deren Führer Melauchthou war, gegenüber. Luthers Geist schien ganz gewichen zu sein. Man stritt sich wieder um Buchstaben, Worte und Begriffe. Das Luthertum war wie ein neues Kleid geworden, unter dem der alte katholische Mensch ruhig weitereiferte. Melauchthou begrüßte den Tod als Erlöser von diesem qualvollen Leben voll Zank und Verketzerung. Dazu kam, daß die Ernestiuer gegen die Albertiner voll Feindschaft blieben und ihr politisches Interesse mit Dem kirchlichen verbanden. Es war ein Wunder, daß sich der Protestantismus trotzdem immer noch ausbreitete. Besonders die innerhalb der evangelischen Territorien gelegenen geistlichen Stifter wurden trotz des geistlichen Vorbehalts immer mehr evangelisch gemacht. Auch innerhalb der katholischen Gebiete, selbst in Österreich und Bayern, breitete sich das evangelische Bekenntnis derartig aus, daß z. B. in Österreich unter dem milden Kaiser Maximilian Ii., Ferdinands Nachfolger, der größte Teil der Bevölkerung dem lutherischen Bekenntnis angehörte. Seine größte Ausbreitung erhielt der Protestantismus um 1570. Und doch war diese gewaltige Macht so untätig und sah ruhig zu, wie anderwärts die Evangelischen verfolgt und bekriegt wurden. Selten, daß der eine oder der andere protestantische Fürst sich in die französischen Religionskriege mischte. Als die Katholiken merkten, wie schlaff und uneinig die zahlreichen Evangelischen seien, wurden sie kühner. Die Bischöfe begannen, alle Untertanen zum katholischen Bekenntnis zu zwingen. So wurden damals das Eichsfeld und Fulda, Bamberg und Würzburg wieder katholisch gemacht. Ebenso große Gebiete Westfalens. Im Kurfürstenkollegium waren zwar die Pfalz, Sachsen, Brandenburg evangelisch, aber Sachsen stimmte im Gegensatz zur ealvinischen Pfalz meist mit den katholischen Kurfürsten. Im Fürstenkollegium hatten die Evangelischen die Majorität, doch als die Katholiken Die Pfalz wird calvi-nisch. Größte Ausbreitung des Protestautismus.
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