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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 52

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 52 — Otto Iii. 983—1002. Die vormundschaftliche Regierung übernahm anfangs seine Mutter, die Kaiserin Theophano. Die hochgebildete und tatkräftige Frau war fest entschlossen, alle Rechte, welche die Ottonen beanspruchten, für sich und ihren Sohn zu vertreten. Mit männlicher Kraft führte sie die Zügel der Regierung und sorgte dafür, daß der kaiserliche Name in Deutschland, in Italien und an den Grenzen des Reiches nicht vergessen wurde; sie legte sich sogar den Titel „Kaiser" bei. Die tüchtige Ausbildung ihres Sohnes lag ihr ganz besonders am Herzen. Der gut begabte Knabe erhielt durch tüchtige Lehrer, den kunstsinnigen Bischof Bernward von Hildesheim und den Bischof Gerbert von Reims, den größten Gelehrten feiner Zeit, eine ganz vorzügliche Ausbildung. Der rauhe Norden gefiel ihm nicht; gern weilte er im sonnigen Italien, wo er sich als Römer und Grieche fühlte. Im Jahre 1000 pilgerte er als Büßer nach Gnesen, weil er mit vielen glaubte, das Ende der Welt sei nahe, er ließ das Grab des heiligen Adalbert öffnen und errichtete das Erzbistum Gnesen, wodurch Polen, das zur Erzdiözese Magdeburg gehörte, dem deutschen Einfluß entzogen und zur politischen Selbständigkeit vorbereitet wurde. Auch nach Aachen zog er und ließ dort nach einem sagenhaften Berichte die Gruft Karls des Großen öffnen; dann kehrte er nach Italien zurück. Der schwärmerisch veranlagte König trug sich mit dem Gedanken, das alte römische Weltreich wieder aufzurichten, und das „goldene Rom" zu feiner Residenz zu machen; doch die Römer nötigten ihn, die Stadt zu verlassen. Er starb im Angesichte Roms auf einem nahe gelegenen Kastell und wurde feinem Wunsche gemäß in Aachen beigesetzt. Heinrich Ii., der Heilige (1002—1024), war ein Better Ottos Iii.; fast feine ganze Regierungszeit ist mit Kämpfen ausgefüllt. Die unbotmäßigen Vasallen warf er mit starker Hand nieder und fand hierbei an den Bischöfen und Äbten, denen er Reichsgut und große Vorrechte übertrug, eine kräftige Stütze. In Italien behauptete er siegreich die Kaiserrechte gegen Griechen und Araber und schmückte sich mit der lombardischen Königs- und der römischen Kaiserkrone, der er den Reichsapfel hinzufügte. Böhmen brachte er wieder an das Reich, doch den Polen mußte er die Lausitz als deutsches Lehen lassen, wodurch der ©ermanifierung des Ostens vorläufig ein Damm entgegengestellt wurde. Gleich feiner Gemahlin Kunigunde war er fromm und mildtätig und gründete Klöster und Kirchen. Er stiftete das Bistum Bamberg zur Ausbreitung des Christentums in den Gegenden
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