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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 80

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 80 — Wissenschaft ausgeübt. Durch die Fahrten in das Morgenland wurden neue Länder bekannt und erschlossen, und zu Reisen in die noch unerforschten Gegenden des Orients wurde ein mächtiger Anstoß gegeben. Das Studium der Mathematik, Astronomie, Medizin und der Naturwissenschaften, in denen die Araber Erhebliches geleistet hatten, wurde mit neuem Eifer betrieben. Die Heldentaten der Ritter, die Abenteuer der Kreuzfahrer, das Morgenland mit feinen zauberhaften Sagen, die glänzenden Scharen der Ritter und Reisige in ihren blendenden Rüstungen gaben den Dichtern eine solche Fülle an geeignetem Stoff und eine solch gewaltige Anregung, daß in Deutschland eine neue Blüte-Periode der Literatur entstand. — Der romanische Baustil wurde durch den gotischen verdrängt, und die stolzen Dome mit ihren himmelanstrebenden Türmen sind dauernde Denkmäler der religiösen Begeisterung im Zeitalter der Kreuzzüge. Die Kolonisation Offeibiene ist zum Teil eine Kreuzzugstat, da sie nicht nur aus politischen und wirtschaftlichen, sondern auch aus religiösen Gründen unternommen wurde. Nach Karl d. Gr. und Heinrich I. hatte zuerst Otto I. den slavischen Osten wieder dem Deutschtum zurückerobert; das ostelbische Land, sogar das neue Bistum Posen wurden dem eben eingerichteten Erzbistum Magdeburg unterstellt, von wo aus das Christentum mächtig gefördert wurde. Als aber Otto Ii. sich mehr mit Italien beschäftigte und hier 983 von den Sarazenen geschlagen wurde, ging der Osten wieder dem Deutschtum verloren und sank in das kaum überwundene Heidentum zurück. Erst im Zeitalter der Kreuzzüge, im 12. Jahrh, setzte wieder eine tatkräftige Germanisierung und Christianisierung ein unter der Führung der Assanier, Wettiner und Welsen, die zeitweise regelrechte Kreuzzugsheere gegen die Slaven führten. Die deutschen Ordensritter eroberten Preußen und andere Oftfeeländer. Auch die Zizerstienfer und Prämort-stratenfer haben sich hier durch Ausbreitung des Christentums und Urbarmachung des Bodens große Verdienste erworben. Deutsche Kolonisten drangen im 13. Jahrh, sogar bis nach (Siebenbürgen vor. Deutsche Bauern haben auf dem Lande und deutsche Handwerker in den zahlreich gegründeten Städten das Deutschtum erhalten, als das Kaisertum machtlos wurde; noch heute erkennt man den deutschen Ursprung vieler polnischer Wörter, die ein Handwerk bezeichnen (slu-sarnia = Schlosserei). Mit Recht kann man die Christianisierung und Germanisierung des Ostens als eine „Großtat des deutschen Volkes im Mittelalter" bezeichnen.
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