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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 112

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 112 — und das Ärgernis zu heben, das durch die Kirchenspaltung (das große Schisma) gegeben wurde. Das Konzil zu Konstanz 1414—1418. a) Die Beilegung des Schismas. Nach dem Tode Gregors Xi., der von Avignon nach Rom zurückgekehrt war, wurde nicht bloß in Rom, sondern auch in Avignon unter dem Einfluß des Königs von Frankreich ein neuer Papst gewählt. Das so entstandene Schisma wurde noch vergrößert, als auf der Kirchenversammlung zu Pisa (1409), die die Kirchenspaltung beseitigen sollte, zu den beiden vorhandenen Päpsten noch ein dritter hinzukam; alle drei, Gregor Xii., Benedikt Xiii. und Johann Xxiii., beanspruchten für sich das Recht, als Oberhaupt der Kirche anerkannt zu werden. Auf dem Konzil zu Konstanz dankte Gregor Xii. freiwillig ab, die beiden andern Päpste wurden für abgefetzt erklärt und Martin V. zum neuen Oberhaupt der Kirche gewählt, so daß die Einheit der Kirche wiederhergestellt war (1417). b) Die Verbesserung an Haupt und Gliedern. In der Kirche hatten sich seit geraumer Zeit verschiedene Mißbräuche eingeschlichen: Verweltlichung der Geistlichkeit, üppiges Wohlleben in den Klöstern, Kaufen geistlicher Stellen für Geld, die zu große Macht des Papstes über die Fürsten und Völker in rein weltlichen Angelegenheiten. Auf der Kirchenoersammlung zu Konstanz hatten besonders die Deutschen gewünscht, daß vor der neuen Papstwahl eine Abstellung der genannten Übel oder, wie man sagte, eine Verbesserung an Haupt und Gliedern, vorgenommen rnerde. Man kam zu keiner Verständigung, so daß der Papst vorläufig mit den einzelnen Völkern Verträge (Konkordate) abschloß. c) D i e Verurteilung der Irrlehre des Hu s. Art der von Karl Iv. gegründeten Universität zu Prag rnirkte der Professor der Theologie und Philosophie Johann Hu s. In seinen Vorträgen berührte er die Mißbräuche in der Kirche, griff aber auch einige rnichtige Lehren der Kirche an nach dem Vorbild des Engländers John Wycliffe. So nannte er die Messe einen Aberglauben, leugnete die Wesensverwandlung von Brot und Wein, verwarf die Ohrenbeichte, den Ablaß, den Vorrang des Papstes, das Mönchtum und die Heiligenverehrung: er lehrte ferner, daß das Schicksal des Menschen ein für allemal bestimmt fei (Prädestination), und daß man Fürsten und Bischöfen zu gehorchen nicht verpflichtet fei, wenn diese eine Todsünde begangen hätten. Seine Lehre drohte mithin die kirchliche und weltliche Ordnung zu erschüttern; seinen Anhang fand er bei feinen Landsleuten, den Tschechen, die vor allem den Laienkelch forderten. Aus dem Anfangs religiösen
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