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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 4

1914 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
4 1. Der Dreißigjährige Krieg. quellen. Das Vieh wird aus den Ställen geholt und auf dem Hofe geschlachtet; mit den Tischen und Stühlen machen sie ein Feuer an und kochen das Fleisch. Als sie am andern Tage weiterziehen, leuchten die Fenster auf, und die Flammen schlagen zum Dach hinaus. Von dem Bauernhaus standen bald nur noch die vier Wände. Andere Soldatenhaufen hatten es mit den übrigen Häusern des Dorfes ebenso gemacht. Wer von den Bewohnern noch rechtzeitig fliehen konnte, rettete sich in den Wald oder einen unwegsamen Sumpf. Einige kehrten wohl wieder zurück, bis sie von andern Truppen aufs neue vertrieben wurden. Allmählich wurde das Dorf ein Trümmerhaufen. Buschwerk wuchs auf den Hofstätten empor. Wo sonst der Haushund lag, hauste nun wohl der wilde Wolf. — Am schlimmsten trieben es die Schweden; noch lange sang das Volk: Die Schweden sind kommen, haben alles mitgenommen, Haben die Fenster eingeschlagen und 's Blei davongetragen, Haben Kugeln d'raus gegossen und den Bauer erschossen. 3. Ursache des Krieges. Der Dreißigjährige Krieg war um die Religion entstanden. Evangelische und Katholiken bekämpften sich gegenseitig. Der deutsche Kaiser war katholisch, viele Fürsten waren mit ihren Untertanen evangelisch. Beide, Evangelische und Katholische, sollten gleiche Rechte haben und ihre Gottesdienste ungestört abhalten können. Die Evangelischen in Böhmen glaubten aber, ihnen geschähe Unrecht von den Katholiken. Sie beschwerten sich deshalb beim Kaiser, bekamen aber eine ungnädige Antwort. Da versammelten sich evangelische Edelleute in Prag, drangen bewaffnet ins Schloß und warfen zwei kaiserliche Räte, die sie für die Hauptschuldigen hielten, zum Fenster hinaus. Der Kaiser sah das als eine Empörung an, und nun begann der Krieg, der sich bald über ganz Deutschland verbreitete. 4. Berühmte Feldherrn im Dreißigjährigen Kriege. Die berühmtesten Feldherrn der Katholiken waren T i l l y und Wallen-st e i n. Tilly besiegte die Evangelischen in Böhmen, zog dann nach Norddeutschland und zerstörte die Stadt Magdeburg (1631). In Süddeutschland, am Lech, wurde er verwundet und starb an der Wunde. W a 11 e n [t e i n war ein böhmischer Edelmann und nach dem Kaiser der reichste Maun; er war so reich, daß er für den Kaifer auf seine eigenen Kosten ein Heer von 20 000 Mann ausrüstete. Den Soldaten gefiel es bei ihm, denn sie durften rauben und plündern nach Herzenslust. Freilich war er auch sehr strenge; war einer feige im Kampf oder ungehorsam im Dienst, so hieß es kurzweg: Laß die Bestie hängen! Weil der Kaiser später glaubte, er sei ein Verräter und wolle sich mit den Evangelischen gegen ihn verbünden, ließ er ihn in Eger ermorden (1634). Der größte Feldherr der Evangelischen war König Gustav Adolf von Schweden. Ihm ging die Not der Evangelischen in Deutschland zu Herzen, daher kam er ihnen zu Hilfe. Er besiegte Tilly, ward aber in der Schlacht bei Lützen getötet (1632).
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