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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 53

1914 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
13. Krupp, der Kanonenkönig. 53 45 Zentnern, eine Sechs-Pfünder-Kanone mit Gußstahlrohr und hochpolierte Walzen ausgestellt. Das waren Sachen, die man bis dahin noch nicht gesehen hatte, man hatte nur Gußstahlblöcke vou höchstens 20 Zentnern herzustellen vermocht. Krupp bekam dafür den ersten Preis, und nun stieg sein Ruhm schnell. Auf allen späteren Ausstellungen steigerten sich die Leistungen der Kruppschen Fabrik, und ihm wurden die höchsten Anerkennungen zu teil. Auf der Weltausstellung in Paris im Jahre 1855 stellte Krupp schon einen Gußstahlblock von 107 Zentnern aus und 1867 einen solchen von 180 Zentnern; nach dieser Ausstellung hatte er eine Kanone geschickt, die 1000 Zentner schwer war und für die ein besonderer Eisenbahnwagen gebaut werden mußte. Auf der Ausstellung in London im Jahre 1862 trat Krupp zuerst mit seinen Hinterladern auf, und die Engländer mußten seine Überlegenheit in der Gefchützfabrikation anerkennen und eingesehen, daß sein Gußstahl der beste der Welt sei. Alle weiteren Ausstellungen brachten ihm nur neue Ehren. Schnell vergrößerte sich seine Fabrik. Sein Vater hatte mit zwei Arbeitern angefangen, jetzt finb in den Kruppschen Werken etwa 30 000 Mann beschäftigt, und eine Stadt von 100 000 Einwohnern liegt um die Fabriken bei Essen herum; hier wohnen die Arbeiter und Beamten der Eisenwerke. Bis zum Jahre 1900 hatte Krupp etwa 40 000 Kanonen geliefert; die meisten Staaten auf der Erbe finb mit Kruppfchen Kanonen ausgerüstet. Außer Kanonen werben auf den Kruppschen Werken noch Wagenachsen, Abreisen, Schienen für Eisenbahnen, Schrauben für Dampffchtffe, Maschinenteile usw. angefertigt. 3. Krupps Edelsinn. Für seine Arbeiter war Alfreb Krupp der Wohltäter und väterliche Freunb. Er baute für sie Wohnungen, errichtete Bäckereien, Schlachtereien, Verkanfsläben für alle möglichen Waren, Gasthäufer, Babeanstalten und baute Kirchen und Schulen. Um den Sparfinn zu pflegen, richtete er Sparkassen ein. Alters-, Pensions- und Sterbekassen sorgten bafiir, daß die Arbeiter bei ein-tretenber Krankheit und im Alter nicht in Not gerieten. In persönlichem Verkehr staub er seinen Arbeitern mahnenb, warnenb und tröstenb zur Seite. Niemals hat er vergessen, wie klein der Anfang seines Werkes war. Es erfüllt uns mit Rührung, inmitten der großen Fabrikanlagen noch heute das kleine Wohnhaus zu erblicken, in dem er die langen Jahre der Not und Sorge verlebte. Eine Abbildung bieses Hauses schenkte er im Jahre 1873 jeberrt seiner Arbeiter und schrieb bar unter die Worte: „Vor 50 Jahren war diese ursprüngliche Arbeiter-Wohnung die Zuflucht meiner Eltern. Möchte jebem unserer Arbeiter der Kummer fernbleiben, den die Grünbung biefer Fabrik über uns verhängte. 25 Jahre blieb der Erfolg zweifelhaft, der feitbem allmählich die Entbehrungen, Anstrengungen, Zuversicht imb Beharrlichkeit der Vergangenheit so wunberbar belohnt hat. Möge bieses Beispiel anbere in der Bebräuguis ermutigen, möge es die Achtung vor kleinen Häusern und das Mitgefühl für die oft großen Sorgen barin vermehren. Der Zweck der Arbeit soll das Gemeinwohl sein: dann bringt Arbeit Segen, dann ist Arbeit Gebet."
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