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1. Geschichte für sächsische Schulen - S. 91

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 91 — I großmütigen Söhne erhielten nur Heinere Saudesteile in Thüringen, aus beneu später die sächsisch-thüringischen Staaten hervorgegangen sinb. b) Des Kaisers Gegner. Nach der Nieberwerfnng Johann Friebrichs wollte nun Karl V. seinen Zorn an Philipp von Hessen anslassen und ihn gefangen nehmen ober aus dem Lanbe jagen. Da verwanbte sich Moritz für ihn beim Kaiser. Dieser versprach ihm auch, daß der Lanbgraf Weber mit Leibesftrafe noch etoigem (Äesüngnis belegt werden solle, wenn er fußfällig Abbitte täte. Der Lanbgraf fügte sich und begab sich nach Halle zum Kaiser. Hier kniete er vor ihm nieber und ließ die Abbitte durch seinen Kanzler vorlesen. Da er aber, wie man erzählt, während des Vorlesens lächelte, hob der Kaiser den Finger brohenb in die Höhe und sagte: „Wohl, ich will Euch lachen lehren!" und ließ ihn nach dem Abendessen bei seinem General, dem Herzog Alba, verhaften. Darüber war Moritz aufs höchste empört. Auch mußte er inne werden, tote der Kaiser in den folgenden Jahren nicht nur die evangelische Lehre in Deutsch- laub aufs ärgste unterbrückte, sonbern auch die Rechte der deutschen Fürsten und die Freiheiten des deutschen Volkes gröblich mißachtete (z. B. hausten des Kaisers spanische Soldner in Deutschland wie in Feindesland, und dabei hatte der Kaiser bei seinem Regierungsantritt beschworen, keine fremden Söldner ins Land zu bringen). Die Schulb baran maß man Moritz bei. Moritz, als der mächtigste deutsche Fürst, war jedenfalls der einzige, der hiergegen etwas tun sonnte. Da beschloß er, der Retter der deutschen und der evangelischen Freiheit zu werden. Der Kaiser hatte ihm ausgetragen, Magdeburg zu züchtigen und an ihm die Acht zu vollziehen, weil sich ihm diese Stadt nicht unterworfen hatte. Statt diesen Auftrag auszuführen, wandte sich Moritz (1552) mit seinem Heere plötzlich nach Sübbeutschlanb und zog aus Innsbruck los, wo sich der Kaiser aufhielt. Nur schleunige Flucht rettete biesen. In einer Sänfte ließ er sich, ba er infolge der Gicht kein Pferb besteigen konnte, über das Gebirge nach Kärnten bringen. Jetzt übernahm des Kaisers Bruder Ferbinand die Vermitte-lung, und in demselben Jahre (1552) kam zu Passau ein Vertrag zustande, 1552 worin bestimmt wurde, daß bis zum nächsten Reichstage niemand seiner Religion wegen beunruhigt und der Landgraf Philipp von Hessen sofort in Freiheit gesetzt werden solle. Johann Friedrich dem Großmütigen hatte der Kaiser bereits vor seiner Flucht aus Innsbruck die Freiheit zurückgegeben. Drei Jahre später schloß der Kaiser mit den Protestanten den Religionsfrieden zu Augsburg (1555). 1555 Dadurch erhielten die Protestanten völlige Religionsfreiheit und Rechtsgleichheit mit den Katholiken. Der Protestantismus war gerettet. Das war Moritzens Verdienst. c) Sein Tod. Leider sollte Moritz die Freude über diese große Errungenschaft nicht mehr erleben. Im Jahre 1553 mußte er gegen seinen früheren Bundesgenossen, den wilden Markgrafen Albrecht von Brandenburg-Kulmbach ziehen, der den Passauer Vertrag nicht anerkennen wollte und plündernd in Norddeutschland umherzog. Moritz besiegte ihn zwar bei Sievershausen in der Nähe von Braunschweig, wurde aber in der Schlacht tödlich verwundet. Er starb zwei Tage danach, erst 32 Jahre alt. Mit ihm ging der größte Staatsmann unter 1553 den Wettinern, der fähigste deutsche Fürst seiner Zeit dahin.
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