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1. Geschichte für sächsische Schulen - S. 124

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I — 124 — 2. Der Zusammenbruch Preußens (1806 und 1807). 1. Preußen erklärt an Frankreich den Krieg. Nachdem Napoleon 1805 Österreich besiegt und mit den süddeutschen Staaten den Rheinbund geschlossen hatte, gab es nur noch zwei größere Länder in Deutschland, die sich seinem Willen nicht fügten, Preußen und Sachsen. In Preußen regierte damals Friedrich Wilhelm Iii. (1797—1840). Er liebte den Frieden und betrachtete es als seine höchste Aufgabe, seinem Volke den Frieden zu erhalten. An der Seite seiner schönen und edlen Gemahlin, der Königin Luise, einer Prinzessin von Mecklenbnrg-Strelitz, und 'umgeben von einer Schar blühender Kinder, führte er ein vorbildliches Familienleben. Wie es nun aber schien, legte Napoleon es ganz darauf an, Preußen bis aufs äußerste zu demütigen oder zum Kampfe der Verzweiflung zu reizen. Vor allem suchte er zu verhindern, daß Preußen mit den nicht zum Rheinbünde gehörenden Fürsten einen „Norddeutschen Bund" bilde. Ohne Zustimmung Preußens ließ er 1805 im Kriege gegen Österreich seine Truppen durch den preußischen Bezirk Ansbach marschieren. Auch verlangte er, daß Preußen allen englischen Schiffen Häfen und Küsten verschließen solle. Im ganzen Lande war man über diesen Übermut Napoleons empört. Notgedrungen erklärte der König endlich den Krieg an Frankreich. Sachsen schloß sich ihm an. 2. Das preußische Heer hatte nach dem Tode Friedrichs des Großen viel von seiner Kriegstüchtigkeit verloren. Die^ Heerführer waren alt und bequem, die Soldaten mehr Handwerker als geübte Kriegsleute. Ein großer Teil der Soldaten war fast das ganze Jahr hindurch beurlaubt. Viele waren auch Familienväter, die mit Zittern und Zagen in den Krieg zogen. Der Dienst lief größtenteils auf Tändelei und Spielerei hinaus. Alle 108 Griffe am Gewehr mußten mit der größten Schnelligkeit ausgeführt werden, und auf gerade Haltung beim Paradeschritt wurde das Hauptgewicht gelegt. Während Napoleon seine Truppen in offenen Schützenschwärmen kämpfen ließ, gingen die Preußen noch immer in geschlossenen Gliedern ins Feuer. Die Ausrüstung war sehr mangelhaft. Das Gewehr war — damit es sich besser senkrecht tragen ließ — mit einem geraden Schafte versehen, wodurch es an Brauchbarkeit verlor. Der blank polierte Lauf blendete und erschwerte das Zielen, das Schloß war groß, aber versagte leicht. Die Uniform war eng und unpraktisch. Noch immer band der Soldat auf den kurzgeschorenen Kopf einen armlangen Zopf, noch immer trug er die engen Gamaschen, die das Bein einzwängten und das Marschieren erschwerten. Die Bewegung der Armee ward behindert durch einen endlosen Troß von Packpferden und Packwagen, die für die Offiziere Zelte, Feldtische, Feldstühle, Feldbetten, Koffer, Kochgeschirre usw. fortzuschaffen hatten. 160) 3. Jena und Anerstädt. 1806. Napoleon griff die Preußen und Sachsen unter Hohenlohe am 14. Oktober bei Jena an. Schon in der Nacht vorher hatte er den Landgrafenberg, der das. Saaletal beherrschte, mit zahlreichen Geschützen besetzt. Am Morgen stand sein Heer in Schlachtordnung, als die Gegner noch sorglos schliefen. Die neue Kampfesweise unter Napoleons einheitlicher Leitung trug den Sieg davon. Vollständig aufgelöst, floh das preußische Heer nach Weimar. Am gleichen Tage wurde der Herzog von Braun-
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