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1. Geschichte für sächsische Schulen - S. 156

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
1 — 156 — Wilhelm I. forderte 1881 in einer Botschaft an den Reichstag dessen Unterstützung znr Förderung des Wohles der Arbeiter und wünschte Gesetze über Versicherung der Arbeiter gegen Betriebsunfälle, über Krankenkassen und über Versorgung im Alter und bei Erwerbsunfähigkeit. Das Krankenkassengesetz kam 1883 zustande. Es verlangt, daß überall Ortskrankenkassen gegründet werden. Für größere Fabriken oder vereinigte Betriebe sind freie Kassen zulässig. Vom Beitrag, der sich nach der Höhe des Lohnes richtet, zahlt ein Drittel der Arbeitgeber und zwei Drittel der Arbeiter. Wird nun ein Arbeiter krank, so holt er sich bei der Krankenkasse einen Krankenschein und wendet sich dann an einen beliebigen Kassenarzt. Auch Arznei, Heilmittel, Bäder usw., die der Arzt verschreibt, erhält der Kranke umsonst. Außer dem wird ihm am Ende jeder Woche ein Krankengeld in der Höhe des ortsüblichen Tagelohns gezahlt. Im nächsten Jahre wurde das Krankenkassengesetz durch das Unfallver-sicherungsgesetz ergänzt. Wer durch Unfall erwerbsunfähig wird, erhält 13 Wochen lang Krankengeld. Dann tritt die Unfallkasse ein und sorgt für ärztliche Behandlung und Pflege in einer Heilanstalt oder in einem Bade. Sie zahlt auch für die Dauer der Erwerbslosigkeit eine Rente von zwei Drittel des Arbeitsverdienstes und beim Tode ein Sterbegeld und eine Rente an die Hinterbliebenen. Die Beiträge für die Kafse zahlen die Unternehmer. d) Alfred Krupp. Der Gründer der größten deutschen Fabrik ist Alfred Krupp. Er hatte als vierzehnjähriger Knabe 1826 von seinem Vater Friedrich Krupp eine kleine verfallene Fabrik und das Geheimnis geerbt, einen Stahlblock zu gießen, den man hernach schmieden konnte. Aus sold)em Gußstahl wurden später in den weltberühmten Fabriken zu Essen Eisenbahnsd)ienen und Achsen, Kanonen, Schrauben für Dampfschiffe u. dgl. hergestellt. Aber der Anfang war sehr besd)eiden. Es fehlten dem jungen Krupp die Mittel, die Erfindung in größerem Maßstabe auszunutzen. Er mußte wacker arbeiten, tagsüber stand er am Amboß und vor der Esse, und des Nachts grübelte er, wie er aller Schwierigkeiten Herr werden könnte. 15 Jahre lang erwarb er gerade so viel, um seine Arbeiter bezahlen zu können. Er selbst lebte oft bloß von Kartoffeln, Kaffee, Brot und Butter, ohne Fleisch. Seine Erzeugnisse, Hämmer und Scheren, Spindeln und Stempel, vertrieb der Fabrikherr selbst von Ort zu Ort, von Hof zu Hof. Lange drohte ihm die Gefahr des Unterganges. Er überwand sie durd) Ausdauer, Entbehrung und Arbeit. Als es ihm gelungen war, Reifen für Eisenbahnräder ans einem Stück'gußstahl ohne Schweißung herzustellen, nahm sein Werk den ersten größeren Aufschwung. Nun baute er Gußstahlgeschütze, die bald die Bronzekanonen verdrängten. Das Unternehmen wuchs ins Riesenhafte. 1887, im Todesjahre Krupps, waren 370 Dampfmaschinen, 286 Dampfkessel, 92 Dampfhämmer, 1700 Werkzeugmaschinen, 1650 Schmelzöfen in Tätigkeit. Die Fabrikanlage war eine Stadt für sich. Krupp sorgte and) in musterhafter Weise für feine Arbeiter. So baute er . schöne gesunde Wohnungen, gründete eine eigene Schlächterei und Bäckerei und Konsumanstalten, wo die Familien billig einkaufen konnten, was sie zum Lebensunterhalt nötig hatten. Ferner machte er große Stiftungen für gemeinnützige Zwecke. Wie er seinen Beruf auffaßte, zeigt sein Ausspruch: „Der Zweck der Arbeit soll das Gemeinwohl sein, dann bringt Arbeit Segen, dann ist Arbeit Gebet."
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