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1. Griechische und römische Geschichte - S. 14

1916 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
14 Die Ionier und die Dorer. Nahrung sollte zu Kriegslist, nötigenfalls selbst zu Diebstahl anspornen. Die Übungen der Knaben leiteten und überwachten Jünglinge und bereiteten sich so zum Amte des Befehlshabers vor; die Alten sahen lobend oder tadelnd zu. In der Schule lehrte man unter reichlich bemessenen Streichen ein wenig Lesen und Schreiben, Lykurgs Gesetze, die Gesänge Homers und Kriegslieder, die auf den Märschen und vor der Schlacht zum Flötenspiel gesungen wurden. Die Mädchen wurden ebenfalls durch Übung im Lauf und Wurf abgehärtet, aber zugleich durch Reigen, wobei sie fromme Lieder sangen, zu anmutiger Haltung gewöhnt. Die Männer widmeten sich ausschließlich kriegerischen Übungen und der Jagd; nur die Nacht verbrachten sie zu Hause. Sie speisten alle gemeinsam, immer in derselben Gesellschaft von je ungefähr 15 Mann, der „Kameradschaft", mit der sie ins Feld ziehen sollten. Zur gemeinschaftlichen Küche steuerte jeder monatlich bei: Wein und Mehl, Käse und Feigen sowie Jagdbeute und Opferfleisch. Das Hauptgericht bildete die Schwarze Suppe, die freilich nur dem mundete, der im Eurotas gebadet hatte. Das Mahl würzten kurze und treffende „lakonische" Aussprüche; die Knaben durften mitunter zuhören, aber nichts weiter erzählen: „hier," sagte der Tischälteste, auf die Tür zeigend, „geht kein Wort hinaus." 3. Einfach war auch Bau und Einrichtung des Hauses. Man saß nur auf Holzbänken. Am Dach durste nur das Beil, an der Tür nur die Säge gebraucht werden. Ein Spartanerkönig fragte seinen Gastfreund in Korinth, da ihm die kunstvolle Zimmerdecke auffiel: „Wachsen bei euch die Bäume viereckig?" In Sparta gab es nur eisernes Geld. Da war Diebstahl und Raub zwecklos, Handel und Reichtum unmöglich. Dafür fanden die Bürger, gleich den Bienen, im Zusammenwirken für die Gesamtheit ihr Behagen. In eiserner Rüstung schritt der spartanische Kriegsmann bekränzten Hauptes und singend in die Schlacht. Wer entfloh oder gar den Schild wegwarf, war entehrt für immer. Die Toten trug man auf dem Schilde heim und bestattete sie im Schmucke des roten Kriegermantels und des Olivenkranzes. Die Spartanerin war stolz, wenn einer der Ihrigen in der Schlacht fiel. Eine Mutter übergab ihrem Sohne beim Ausmarsch seinen Schild mit dem lakonischen Wort: „Damit oder darauf!"
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