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1. Griechische und römische Geschichte - S. 43

1916 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Sokrates. Iv 45—9. 43 so glücklich gestaltet, wie es wenigen Menschen beschieden sei. Er möchte nicht leben ohne diese Prüfung an sich und anderen.^ □ 7. Mit geringer Mehrheit sprachen die Geschworenen das Schuldig aus. Sokrates nahm das Todesurteil gelassen hin; im Schlußwort verzieh er den Richtern, die ihn verurteilt, und dankte denen, die ihn freigesprochen hatten; dann äußerte er seine Zuversicht, bald in eine andere Welt zu reisen und dort gemeinsam mit den Seelen der Helden der Vorzeit die Wahrheit zu suchen. Wenn das Schuldig ausgesprochen war, hatte der Angeklagte das Recht, selbst eine Strafe vorzuschlagen. Sokrates beantragte die höchste Ehre, die Athen seinen Wohltätern erwies: auf Staatskosten im Rathause (Prytaneion) gespeist zu werden. Viele Richter erblickten darin eine Verhöhnung, und so wurde er mit großer Mehrheit zum Tode verurteilt. Am nämlichen Tage war das „heilige Schiff" nach Delos abgesegelt zum Apollonfeste; bis zu seiner Rückkehr durfte kein Todesurteil vollstreckt werden. So verschob man die Hinrichtung um dreißig Tage. Die Freunde wollten diese Frist benutzen, um ihn zu befreien; er lehnte es ab. Es sei besser, er sterbe mit Unrecht, als daß die Gesetze verletzt würden; den Gesetzen verdanke jeder so viel, daß man lieber einmal von ihnen Unrecht erleiden als sie antasten solle. 8. Bis zu seiner Hinrichtung genoß Sokrates in seiner Zelle den Umgang mit den Seinigen. Seiner Gattin Xanthippe sprach er liebevoll Trost ein, und mit feinen Jüngern forschte er als „Freund der Weisheit" (Philosoph) bis zum Ende nach Wahrheit. Klagen ließ er nicht aufkommen. Als einer ausrief: „Ach, daß du so unschuldig sterben mußt!" entgegnete er: „Wäre es dir lieber, wenn ich schuldig stürbe?" Umringt von seinen weinenden Freunden, trank der alte Mann 399 in unerschütterlicher Seelenruhe den Schierlingsbecher. Als er den Tod nahe fühlte, bat er, dem Heilgott Asklepios einen Hahn zu opfern, wie es die fromme Sitte dem Genesenden vorschrieb. *9. Wie Christus, als dessen Vorläufer man ihn betrachten kann, * hat er nichts Geschriebenes hinterlassen. Aber wir lernen seinen hohen Geist kennen aus den Schriften seiner Jünger Platon (Apologie, Triton, Phädon) und Xenöphön (Denkwürdigkeiten). lu □
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