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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 46

1917 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
46 Der Dreißigjährige Krieg. Dem Kaiser blieb keine andre Rettung als Wall enstein. In Gleichmut seinen Sternen vertrauend, hatte der unergründliche Mann diesen Augenblick erharrt und inzwischen seine böhmischen und schlesischen Güter aufs beste verwaltet; seine Fürsorge erstreckte sich bis auf kranke Haustiere. Er erbaute Klöster, Kirchen, Lehranstalten, zog fremde Handwerker heran, suchte die Seidenzucht einzubürgern; in seiner Residenz Gitschin begann er einen prächtigen Palast zu bauen mit Parkanlagen und Lindengängen; ja er wollte eine eigene Hochschule und ein eigenes Bistum errichten. 6. Mit weitgehenden Vollmachten ausgestattet, warb er nunmehr ein Heer an und führte es, die Sachsen aus Böhmen drängend, nach Bayern. * * Durch seinen Marsch nach Franken bedrohte er Gustavs Ver- bindung mit dem Norden: der König nutzte von seinem Vorstoß auf Wien abstehen, auf das die Sachsen gleichzeitig von Böhmen aus vorrücken sollten, deckte aber mit seiner ganzen Heeresmacht Nürn-□ berg, seine stärkste Stütze in Süddeutschland. Dort nutzte Wallenstein innehalten auf seiner Siegesbahn. Monatelang lag ihm Gustav Adolf in wohlverschanztem Lager bei Nürnberg gegenüber, bis es an Brot fehlte und an Totengräbern für die Soldaten und Bürger, die von Hunger und Pest hingerafft wurden. Endlich, nach einem furchtbaren Ansturm auf die „Alte Feste", den Schlüssel zu Wallensteins Stellung auf den Höhen am linken Ufer der Regnitz, zog der Schwede von dannen, um „den Fuchs aus dem Loch zu kriegen". 7. Aber der „Generalissimus" brach unter Mord und Brand in Sachsen ein, und Gustav Adolf nutzte seinem unzuverlässigen Bundesgenossen abermals Hilfe leisten. 1632 Bei Lützen matzen sich die beiden grotzen Heerführer. Da traf den König im Getümmel eine tödliche Kugel. Ein solches Ende mag er geahnt haben, als er in Erfurt von seiner Gattin Abschied nahm, die ihm aus Sehnsucht nachgereist war in den Krieg.*) Mit Schweden weinte Deutschland um den toten Helden; selbst dem Kaiser wurden die Augen feucht, als man ihm das blutige Koller des edelsten seiner Feinde überbrachte. *) Gustavs Ausgang erzählt Schiller im „Dreißigjährigen Krieg" und R. F. Meyer in der Novelle „Gustav Adolfs Page".
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