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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 128

1917 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
128 Preußen und Österreich. aus der Schar der ehrfurchtsvollen Tausende,- „nur ein 73 jähriger alter Mann, schlecht gekleidet, staubbedeckt, kehrte von seinem mühsamen Tagewerk zurück. Aber jedermann wußte, daß dieser Alte auch für ihn arbeite, daß er sein ganzes Leben an seine Arbeit gesetzt und sie seit 45 Jahren auch nicht einen Tag versäumt hatte." Als der Arzt dem Greis die Reise nach Westpreußen verbieten wollte, erhielt er den Bescheid: „Doktor, Er treibt Sein Geschäft, ich das meimge; ich will bis zu meinem letzten Augenblick meine Pflicht als König tun." *14. Als Friedrich starb, rief ein schwäbisches Bäuerlein: „Wer soll nun die Welt regieren?" In den Hütten des bayerischen Hochgebirges wie in den Blockhäusern Amerikas hing das Bild des hagern Alten. Er hat zuerst wieder die Deutschen gelehrt, auf ihren Namen stolz zu sein. „Solang ein Preuße lebt, wird Deutschland Verteidiger haben," schrieb er einst an seine Schwester. Er selber zwar schrieb und dichtete französisch,- sein Umgang bestand außer seinen Ministern und Generalen fast ausschließlich aus Franzosen, und er bekannte, er spreche Deutsch wie ein Kutscher,- Deutsch zu lesen fiel ihm schwer. So blieb dieser Mann mit seinem kerndeutschen Empfinden dem Volke innerlich fremd, das ihm so unermeßlich viel verdankte. Auch die Musik eines Haydn und Mozart verstand er nicht, und während das deutsche Volk von „Götz" und „Werther" erfüllt war und dem Dichter der „Räuber" zujubelte, beachtete er die neu aufblühende Dichtkunst nicht und wollte Wolfram von Eschenbachs wiederentdeckten Parzival in seiner Bücherei nicht dulden, „sondern herausschmeißen". Dennoch sind unsere Dichter ihm gerecht geworden. Riopstocf sang die Ode „Heinrich der Vogler" ursprünglich auf ihn. Lessing zeigt in „Minna von Barnhelm" die Gerechtigkeit des Königs, der seine Offiziere und Soldaten zu Ehrenmännern erzieht; Schiller wollte ihn in einem Heldengedicht feiern, und sein Landsmann Daniel Schubart, den Herzog Karl Eugen zehn Jahre lang auf dem. Hohen-Asperg schmachten ließ, ersang sich die Freiheit durch eine begeisterungsvvlle Ode auf „den einzigen, nie ausgesungnen Mann": „Er predigte Fürsten die Herrscherkunst; und des Bettlers und Prinzen Recht wurde von Friedrichs Hand auf gleicher Schale gewogen."
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