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1. Die Weltgeschichte in zusammenhängender Darstellung für Schule und Haus - S. 44

1885 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
44 — der dem Apollo geweiht war und nicht umgepflügt werden durfte. Unweit des Heiligtums war auch die berühmte kastatische Quelle, deren Wasser angeblich dem, der sich darin badete oder davon trank, Sehergabe und die tiefste Weisheit verlieh. Zum Schutze des Orakels bestand ein Staatenbund, Amphiktyoueu-b und genannt, der zugleich die dazu gehörigen Städte vor gänzlicher Zerstörung im Kriege zu bewahren suchte. Ein sehr wichtiger Mittelpunkt des griechischen Lebens waren die olympischen Spiele. Sie wurden zu Olympia, einer schönen Ebene in der Landschaft Elis, abgehalten und sollen von Herakles selbst eingesetzt worden sein. Die olympische Ebene war im Norden von dem Berge Kronion, im Süden von dem klaren, schönen Flusse Alpheios begrenzt. In einem heiligen Olivenhaine stand der Tempel des Zeus, dem die Ebene und die Spiele geweiht waren. Vor dem Haine lagen die Festplätze: das Stadion, die Bahn für den Wettlaus, das Hippodrom, die Bahn sürhas Wagenrennen, und dasgymna-sion, der Übungsplatz, wo die Wettkämpsenden unmittelbar vor den Spielen eine Art Probe ablegten. Um diese Plätze herum lagerte während des Festes das Volk unter freiem Himmel oder unter Zelten. Die Wettkämpse bestanden in Wettlaus, Ringen, Faustkampf, Diskoswersen*) und Wettfahren. Dazwischen trugen Dichter und Geschichtsschreiber ihre Werke vor. Der Sieger wurde vor dem Bilde des Zeus mit einem Olivenzweige bekränzt, den ein Knabe mit einem goldenen Messer von dem geheiligten Baume abschnitt. Wer im Wettlause gesiegt hatte, wurde zuerst gekrönt. Die Sieger genossen ein hohes Ansehen in ganz Griechenland. Sie erhielten in der Stadt, welche sie als die ihrige bezeichneten**), Ehrenbürgerrecht und Besitztum, ihre Mitbürger holten sie im Triumphe eiu, veranstalteten ihnen zu Ehren ein Festmahl und stellten ihre Bildsäulen im Haine zu Olympia aus. Au den Spielen konnte jeder freigeborene Grieche teilnehmen, wo er auch wohnte, selbst die in den Kolonien und im Anslande Ansässigen kamen herbei. Nur die Frauen waren ausgeschlossen, sie sollten bei Todesstrafe den Festplatz nicht betreten. Die Landschaft Elis, in welcher Olympia lag, war gefriedet, sie durfte nicht mit Krieg bedroht werden, und während der heiligen Tage mußten überhaupt die Waffen ruhen. Die olympischen Spiele wurden regelmäßig nach einem Zwischenräume von vier Jahren gefeiert und zwar zur Zeit der Sommersonnenwende. Der Zeitraum vou einem Feste zum andern hieß eine Olympiade, die Olympiaden bildeten die Grundlage der griechischen Zeitrechnung. Man zählte das 1., 2., 3., 4. Jahr der 1., 2., 3., 4. :c. Olympiade. Die erste Olympiade begann mit dem Jahr 776 v. Chr. § 2. Im Peloponnes gelangte bald das dorische Sparta, die Hauptstadt Lakoniens, zu einer hervorragenden Machtstellung. Diese verdankte sie hauptsächlich der Gesetzgebung des Lykurg. Man weiß über die Zeit, in welcher er lebte, nichts Genaues; wahrscheinlich fiel das Ende seines Lebens ungefähr mit dem Beginne der Olympiaden zusammen (776). Sein Bruder war König in Sparta; als dieser starb, übernahm er die Vormundschaft für seinen un= *) Der Diskos war eine ovale Scheibe von Erz oder Holz. **) Heimatlose oder Vertriebene konnten auf diese Weise wieder Heimatrecht gewinnen.
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