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1. Die Weltgeschichte in zusammenhängender Darstellung für Schule und Haus - S. 52

1885 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
- 52 — ba der Knabe, wenn auch nur im Spiele, bereits König gewesen fei, so habe sich der Sinn der Träume erfüllt. Astyages hatte Gefallen an seinem Enkel er sorgte für die Erziehung desselben, dann sanbte er ihn zu den Eltern nach fersten. Aber au Harpagos rächte er sich. Er ließ dessen einzigen Sohn schlachten und ihm als Speise vorsetzen. Harpagos aß, ohne es zu wissen davon; nach der Mahlzeit aber zeigte ihm Astyages höhnisch das Haupt und tue ©lieber des Knaben. Zunächst verbarg der unglückliche Vater seinen Schmerz und seinen Haß in der Tiefe des Herzens; als aber Cyrus zum Manne herangewachsen war, verbanb er sich mit biesem zum Sturze des Tyrannen. In einem Hasen, den er ihm zuschickte, verbarg er einen Bries worin er ihn aufforderte, seinen Großvater vom Throne zu stoßen. Jetzt sei die beste Gelegenheit dazu, ba der König ihm den Oberbesehl über das Heer übertragen habe; Cyrus möge nur die Hauptstadt angreifen, dann werbe er mit der ganzen mebifchen Kriegsmacht zu ihm übergehen. Cyrus folgte dem Rate und gelangte ohne Schwierigkeit in den Besitz des Thrones. Seinen Großvater behanbelte er mit größter Aufmerksamkeit, aber die Perser waren nunmehr ba^ herrschende Volk, bte Met>er mußten sich ihnen unterorbnen Die Grünbung des Perserreiches fällt in das Jahr 558. ' Die Hauptstädte des neuen Reiches waren Susa, Perfepolis und die frühere Hauptstadt der Meder Ekbatana. Cyrus begnügte sich nicht mit der Eroberung Mediens, fein Unternehmungsgeist trieb ihn weiter, und mancherlei Umstände kamen ihm dabei zu Hilft- Kröfos, der reiche König von Lydien, blickte mit Besorgnis auf das junge Perferreich, daher fragte er bei dem Orakel zu Delphi an, ob ein Krieg gegen dasselbe Erfolg haben werde. Das Orakel erwiderte: „Wenn du den Halys (den Grenzfluß) überschreitest, wirst du ein großes Reich zerstören." Krösos beutete den Ausspruch zu seinen Gunsten und begann den Krieg gegen Cyrus. Allein er verlor eine große Schlacht, in der er sogar gefangen genommen wurde. Den Sieg gewonnen die Perser auf leichte Weise. Die Hauptmacht des Krösos bestand nämlich in der Reiterei, Cyrus aber ließ Kamele gegen dieselbe anrücken, deren Geruch die Rosse nicht vertragen können; diese wurden scheu und wandten sich zur Flucht. Cyrus war so erbittert auf den König der Sybier, daß er ihn verbrennen lassen wollte. Währenb Krösos auf dem (Scheiterhaufen dem qualvollen Tode entgegensah, rief er, früherer Zeiten qe-beitkenb, aus: „O Solon!" Als bies Cyrus hörte, richtete er an Kröfos die Frage, was er bamit sagen wolle, und vernahm von ihm den Ausspruch des athenischen Weisen über die Unbeständigkeit des menschlichen Schicksals. Die Erzählung machte einen solchen Eindruck auf ihn, daß er befahl, Krösos vom Scheiterhaufen herunterzuführen. Aber die Flammen schlugen bereits an dem Holzstoße empor, Krösos hätte verbrennen müssen, wenn nicht Zeus einen heftigen Platzregen gefanbt hätte, der das Feuer löschte. So würde der König von Lybien gerettet und blieb fortan als Freunb in Cyrus' Nähe. Nachbem Lybien unter persische Herrschaft gekommen war, mußten sich auch die griechischen Kolonien dem Scepter des Cyrus beugen. Harpagos vollendete die Unterwerfung derselben. Von nicht geringerer Wichtigkeit war die Eroberung Babylons. Diese sehr alte und berühmte Stadt war der Mittelpunkt des babylonischen Reiches, welches die weiten Ebenen des Euphrat-
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