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1. Die Weltgeschichte in zusammenhängender Darstellung für Schule und Haus - S. 64

1885 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 64 — stand brachte und den Unternehmungsgeist stärkte, an Bildung überragten die Griechen alle Nationen der Erde. Die Bevölkerung war eine so dichte, daß beinahe jeder größere Staat bis zu 30 000 wehrhafte Männer stellen konnte. Und wehrhaft waren die Männer. In Griechenland gab es keine übergroßen Städte, in denen Verweichlichung und Sittenverderbnis die Einwohner entnervt hätte, wie dies in Asien der Fall war, die griechischen Städte hielten die Mitte zwischen bürgerlichen und ländlichen Gemeinwesen, streng wurden die alten, reinen Sitten bewahrt, die Jugend war körperlich und geistig tüchtig geschult, gute Gesetze gewohnten die Bürger, sich bereitwillig den Forderungen des Staatswesens unterzuordnen, selbst die Sklaven, welche in großer Menge vorhanden waren, schlossen sich willig an Familie und Staat ein. Sie besorgten die niederen Dienste in Haus und Feld und machten es so dem freien Bürger möglich, ganz seiner Ausbildung und dem Staate zu leben, aber sie wurden gut behandelt und gehorchten leicht den höher begabten Herren. Leider fehlte nur zwischen den einzelnen Staaten der feste Zusammenhang. Jeder war eine Welt für sich, und öfter entstanden feindliche, als freundliche Beziehungen zwischen den Nachbarstädten. Dann sicherte die Stammesverwandtschaft nicht vor Raub und Plünderung. Der alte Amphiktyonenbnnd, welcher Staat gegen Staat in Schutz nahm, hatte feine Geltung verloren, auch das Orakel zu Delphi hatte viel von feinem Einflüsse eingebüßt, je mannigfaltiger die Entwicklung der Einzelstaaten geworden. Das Schlimmste war, daß in allen Stadtgemeinden ein scharfer Gegensatz der Parteien existierte. Es gab eine aristokratische, welche in der Herrschaft der alten bevorzugten Geschlechter das Heil des Staates sah, und eine demokratische, die keine Standesunterschiede gelten, ließ, sondern für alle dieselben Rechte und Freiheiten verlangte. Die erstere sah in Sparta ihr Ideal, die letztere pries Athen, wo die freieste Entwicklung aller Kräfte, die unbeschränkte Berechtigung jedes einzelnen, bis zu den höchsten Ehrenstellen vorzudringen, anerkannt war. Die Nachkommen der alten Königsund Adelsgeschlechter, sowie ihre Anhänger betrachteten die Perser als ihre Freunde, denn mit deren Hilfe hofften sie die anspruchsvolle Masse der gemeinen Bürger am leichtesten in die früheren Schranken zurückweisen zu können. Selbst der Dichter Pindar, aus altadligem Geschlechte entstammt, gehörte dieser Partei an. Als an dem Anrücken der Perser nicht mehr gezweifelt werden konnte, kam für Themistokles die Zeit, seine ganze staatsmännische Klugheit zu entfalten. War doch der Perserkrieg der Punkt, welchen er bei allen seinen Neuerungen immer im Auge gehabt hatte. Mit großer Umsicht und überlegener Selbstbeherrschung erkannte er an, daß vor allem Sparta gewonnen werden müßte, denn der Peloponnes war die letzte Zuflucht der Vaterlands-verteidigung, gleichsam die Burg von Griechenland. Wahrscheinlich ging von ihm der Vorschlag ans, daß sich die Abgesandten aller griechischen Staaten zu gemeinsamer Besprechung auf dem Jsthmos von Korinth versammeln sollten. Der Aufruf erfolgte, die Gesandten erschienen und bildeten unter Spartas Vorsitz einen stehenden Kriegsrat, einen neuen Staatenbuud zur Abwehr des Feindes. Freilich blieben in diesem Bunde große Lücken. Argos und Theben fehlten, von den Jnfeln hatte manche bedeutende wie Korkyra, die Teilnahme versagt, auch Sieilien war vergeblich eingeladen worden, der Tyrann Gelon von Syrakus wollte nur Zuzug leisten, wenn ihm die Führung des Heeres
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