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1. Die Weltgeschichte in zusammenhängender Darstellung für Schule und Haus - S. 122

1885 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 122 — war dem Könige genug, er begehrte keine weitere Ansknnft. Die Sage aber verehrte ihn deshalb später als einen Heros göttlicher Abknnft. Während er die Thraker unterwarf, verbreitete sich in Griechenland das Gerücht, er sei tot. Dies erweckte in den Hellenen von neuem die Hoffnung, daß es ihnen jetzt gelingen könne, das makedonische Joch abzuschütteln. Tie Thebaner belagerten die Burg Kadmea, die von einer makedonischen Besatzung verteidigt wurde. Die Athener wurden durch Demosthenes bewogen, ihnen Hilfe zu senden; allein sie kamen über das Versprechen nicht hinaus, denn plötzlich erschien Alexander mit 30 000 Mann vor Theben. Die von allen griechischen Staaten verlassenen Thebaner wagten den Verzweislungskamps, aber sie unterlagen; 6000 Leichen bedeckten die Straßen der eroberten Stadt, darunter Weiber und Kinder. Die Bestrafung Thebens überließ Alexander den Feinden desselben, den Platäern, Thespiern und Phokern. Furchtbar war der Spruch dieser erbitterten Gegner, welche die früher ihnen angethane Schmach zu rächen hatten. Die Stadt wurde dem Erdboden gleich gemacht, die Einwohner, 30 000 an der Zahl, wurden als Sklaven verkauft. Nur das Haus des Dichters Pindar und alle seine Nachkommen blieben auf Alexanders Wunsch verschont. Der junge König bereute bald seine Härte. Wenn ihm später ein Thebaner in der Fremde begegnete, beschenkte er ihn reichlich. Nach dem Falle Thebens zog er vor Athen, das sich nach dem Rate des Phokion ihm unterwarf. Er behandelte die berühmte Stadt mit Milde, nicht einmal die Ausweisung des Demosthenes verlangte er. Ja er übertrug sogar den Athenern die Überwachung des übrigen Griechenlands. Dem edlen Phokion sandte er 100 Talente als Geschenk, um ihn, wie er ihm sagen ließ, als den bravsten Mann zu ehren. „So lasse er mir auch den Ruhm, es ferner zu sein," erwiderte der schlichte Feldherr mit altgriechischem Stolze und lehnte das königliche Geschenk ab. Nachdem die Rüstungen beendet waren, setzte er einen seiner Vertrauten, den Antipater, als Statthalter in Makedonien ein und gab ihm volle Gewalt zu thun, was er für nötig halten würde. Dann verteilte er feine Güter, als nähme er für immer Abschied von seinem Heimatlande. Mit 30 000 Mann begann er seinen Eroberungszug, der ihm eine neue Welt erschließen sollte (im Frühjahr 334). Tüchtige Feldherren aus seines Vaters Schule gingen dem Heere voran, darunter Perdikkas und Parmenion. Als er sich mit seiner Flotte der asiatischen Küste näherte, warf er feinen Speer in den neuen Weltteil und sprang dann, der erste von allen, in voller Rüstung hinüber auf den Strand. Zuerst durchzog das Heer die Ebene von Troja, den durch Homer verherrlichten uralten Kampf- und Siegesplatz der Griechen in Asien. Hier hielt Alexander an, veranstaltete Wettspiele und opferte Totenopfer auf dem Grabe des Achilles, während sein Freund Hephästion das des Patroklos bekränzte. Aber schon erwartete ein persisches Heer von 100 000 Mann unter Führung der kleinasiatischen Statthalter die kühnen Eindringlinge jenseit des Flüßchens Granikus in Phrygien. Alexander marschierte geradenwegs aus seine Gegner los, um den Übergang über den Granikus zu erzwingen (334). Mit scharfem Blicke erkannte er sogleich die Schwächen der persischen Heeresaufstellung. Die besten Truppen, griechische Söldner, standen weit zurück, Reiter verteidigten das Flußufer. Alexander beschloß, den Übergang zu wagen. Parmenion wollte ihn abhalten, allein er erwiderte heiter: „Derhellespont müßte
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