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1. Die Weltgeschichte in zusammenhängender Darstellung für Schule und Haus - S. 185

1885 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 185 — und an der Küste des Adriatischen Meeres entlang. Besonders hart verfuhr er gegen die römischen Kolonien, seine Soldaten schwelgten im Überflüsse. Allein, wenn er gehofft hatte, die italischen Völkerschaften mit leichter Mühe für sich zu gewinnen, so hatte er sich getäuscht. Nirgends fand er willige Aufnahme, keine Stadt öffnete ihm ungezwungen ihre Thore. Italien war bereits viel zu sehr romauisiert, als daß es sich aus freiem Antriebe dem fremden Eroberer in die Arme geworfen hätte. Alle diese kleinen Völkerschaften sahen in Rom ihr natürliches Oherhanpt, sie waren mit den Römern ein Volk geworden, und daß sich in Hannibals Heere die treulosen Gallier befanden, die alten Erbfeinde Italiens, schon dies machte ihnen die angebotene Freundschaft der Karthager verdächtig. Diese Abneigung der italischen Völker, sich au ihn anzuschließen, war Hannibals erste große Niederlage. Nun erschien auch der Diktator Fabius auf dem Kampfplatze. Durch Samnium führte er sein Heer nach Apulien und lagerte sich in Hannibals Nähe. Aber er vermied eine Schlacht. Und gerade dies betrachtete er als seine nächste Aufgabe. Die Römer mußten sich erst wieder an den Anblick der gefürchteten Gegner gewöhnen, mußten erst Selbstvertrauen gewinnen und im strengen Dienst erstarken. Keine auch noch so übermütige Herausforderung der Karthager, selbst nicht der Anblick der verwüsteten Länder vermochte ihn, von seinem Plane abzuweichen. Hannibal überschritt die Apenninen abermals und siel in Campanien ein, Fabius folgte ihm, aber er blieb auf den Höhen, die das Thal des Volturnns begrenzen. Mit unermeßlicher Beute beladen trat das karthagische Heer den Rückzug nach Apulien an. Da gab das Schicksal dem Zauderer ganz unversehens den Feind in die Hände. In einem Hochthale stieß Hannibal ans etwa 4000 römische Reiter, die den Paß versperrten. Fabius selbst stand auf den seitlich gelegenen Höhen in einem festen Lager und konnte den im Thale Eingeschlossenen in den Rücken fallen. Aber Hannibal war schlauer als er. In der Nacht ließ er einer Herde Ochsen Reisigbündel zwischen die Hörner binden, dieselben anzünden und die wild davonstürmenden Tiere gegen eine Anhöhe treiben. Die Reiter meinten, das ganze feindliche Heer wolle nach dieser Seite entweichen, sie verließen ihren ■Posten, um die Flucht zu hindern, und so gewann Hannibal den Paß. In Apulien überwinterte er, Fabius folgte ihm auch dahin. In Rom war man gar nicht zufrieden mit dieser zögernden Kriegführung des Diktators. Das Volk wünschte Siegesberichte zu hören, was nützte es ihm, daß ein Heer von 4 oder gar 6 Legionen dem Feinde auf Tritt und Schritt nachfolgte, bloß um zuzusehen, wie der Barbar die Länder verwüstete? Vielmehr pries man den Reiterobersten des Diktators, den Minucius, welcher ungeduldig nach einer Schlacht verlangte und sobald die Gelegenheit es erlaubte, auf eigene Hand mit den einzelnen Abteilungen des karthagischen Heeres handgemein wurde. Das Volk ging soweit, daß es den Reiteranführer im Kommando dem Diktator gleichstellte. Es konnte nichts Thörichteres thun als den Oberbefehl spalten. Fabins suchte dem Schlimmsten dadurch vorzubeugen, daß er das Heer teilte und es dem Minucius überließ, mit seiner Hälfte nach Gutdünken zu operieren. Kaum sah sich Minucius im Besitze der Macht, als er schon ungestüm vorging und Hannibal angriff. Obgleich dieser augenblicklich nur die Halste seines Heeres zur Verfügung hatte, weil ganze Scharen mit der Plünderung des Landes beschäftigt waren, so zögerte er doch keineswegs, die Schlacht anzunehmen, wählte wie immer
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